Dario

Filmplakat: Dario

FBW-Pressetext

Der 17-jährige Kolumbianer Dario brennt für den Karneval und ist Teil einer Tanzgruppe. Seine Mutter hat dafür nur wenig Verständnis, weil die Familie jede Unterstützung brauchen kann und Dario Geld zum Familienunterhalt verdienen soll, anstatt seine Zeit mit sinnlosem Tanzen zu verschwenden. Dario ist anders als die anderen Jungs.
Manuel Kinzer und Jorge A. Trujillo Gil gelingt es in ihrer gemeinsamen Regiearbeit, mit guten Bildern und nur wenig sparsam eingesetzten Dialogen in 15 Minuten eine beeindruckende und authentische Coming-of-Age Geschichte zu erzählen. Die Auswahl und der Einsatz der Musik sind klug gewählt, die Ausstattung und Schauplätze bieten schöne Schauwerte und wecken das Interesse. Dario wird hervorragend verkörpert und hat eine so positive Ausstrahlung, dass es nur selbstverständlich ist, dass er seinen Traum lebt und sich nicht beirren lässt. Eine gelungene Regiearbeit.
Prädikat besonders wertvoll

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Dieser kurze Film mit seinem 17-jährigen Titelhelden, der sich gegen seine sittenstrenge Mutter durchsetzt, welche ihm das Tanzen verbleiten will, überzeugt, weil er sehr filmisch erzählt. Da sind Blicke und Gesten beredter als die sparsamen Dialoge, und in atmosphärisch reichen Einstellungen wird das Lebensgefühl des jungen Kolumbianers intensiv und authentisch vermittelt. Seine Welt ist bunt, während die seiner Familie fast monochrom wirkt – und dazu ist er voller Lebenslust, wenn er auf einem öffentlichen Platz tanzen trainiert, während seine Mutter und sein Bruder freudlos am Küchentisch sitzen. Ein kleiner Flirt mit einem gleichaltrigen Jungen macht deutlich, dass auch seine sexuelle Ausrichtung seiner Mutter nicht gefallen dürfte, während er unter seinen Altersgenossen offensichtlich so, wie er ist, akzeptiert wird. Er bemüht sich, den Ansprüchen seiner Familie zu genügen und hilft im Laden eines Verwandten aus, aber dann trifft er eine Entscheidung, und dieser Moment wird im Film mit einer langen Nahaufnahme eindrucksvoll zelebriert. Und schließlich wirkt er beim Tanzen beim Straßenkarneval so glücklich, dass auch seine Mutter zu lächeln beginnt. Eine kleine Geschichte vom Erwachsenwerden wird hier mit einer optimistischen und humanen Grundstimmung erzählt, und da dabei kein Ton und kein Tanzschritt daneben geht, wird DARIO mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ bewertet.