Crowley - Jeder Cowboy braucht sein Pferd

Filmplakat: Crowley - Jeder Cowboy braucht sein Pferd

FBW-Pressetext

Crowley lebt mit seinen Eltern in Colorado, am Rande der Rocky Mountains. Sein Vater betreibt eine Rinderfarm und arbeitet mit Pferden. Auch Crowley liebt Pferde über alles. Doch seine Eltern sagen immer, mit elf Jahren sei er noch zu klein, um seinen Lieblingshengst Cowtown zu reiten. Die Schule findet Crowly langweilig, viel lieber ist er mit seinem Vater und dem großen Bruder auf den Rinderweiden unterwegs. Denn ein richtiger Cowboy gehört genau dorthin, wo Freiheit und Abenteuer warten. Und genau das ist Crowleys größter Traum: Ein richtiger Cowboy zu sein. In seinem neuen Film für die zdf-Kinderkurzfilmreihe „stark“ lädt der Filmemacher André Hörmann die Zuschauer in die fremde und auch exotische Welt der Cowboys und Pferde ein. Die Geschichte ist sehr dicht erzählt und man spürt, dass Crowley und seine Familie großes Vertrauen zum gesamten Filmteam hatten. Denn Crowley erzählt ganz offen über seine Ziele und Wünsche und man fiebert als Zuschauer bis zum Schluss mit, ob der Junge seinen Traum erfüllen kann. Nebenbei bekommt man auch einen sehr interessanten Einblick in die Lebensumstände einer Welt, die für uns in Deutschland fremd ist und darauf aufmerksam macht, wie wichtig es immer wieder ist, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm; Kinderfilm; Kurzfilm
Regie:André Hörmann
Drehbuch:André Hörmann
Kamera:Thomas Bergmann
Schnitt:Vincent Assmann
Musik:Henry Reyels
Länge:15 Minuten
Produktion: TELEKULT Film- und Medienproduktion GmbH

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Vermutlich träumt fast jeder Junge einmal davon, ein Cowboy zu sein. CROWLEY – JEDER COWBOY BRAUCHT SEIN PFERD widmet sich dem Mythos “Cowboy“ und gewährt Einblicke in das Leben der reitenden Kuhhirten.

Reiten, schießen, Auto fahren: Der elfjährige Crowley kommt in jungen Jahren schon in den Genuss von Dingen, von denen manches Kind in Deutschland nur träumen kann. Auf der anderen Seite ist das Leben für Crowley und seine Familie wahrlich nicht einfach. Die Arbeit mit Pferden und Kühen nimmt die Aufmerksamkeit aller so sehr in Anspruch, dass weder Zeit noch Energie für großartige Freizeitaktivitäten bleibt. Crowley muss mit seinen elf Jahren Arbeiten verrichten, die hierzulande häufig nur Erwachsenen vorbehalten sind. Und da bleibt manchmal auch die Schule auf der Strecke.

CROWLEY – JEDER COWBOY BRAUCHT SEIN PFERD ist ein technisch sehr gut gemachter, präziser Film, der die Jury durch seine Nähe zum Protagonisten beeindruckt hat. Auch wenn einige Szenen inszeniert wirken, glaubt sie, dass André Hörmann seinen Zuschauern ganz intime Einblicke in ein Leben abseits der Normalität bieten kann. Vorausgesetzt, der Zuschauer vertraut der Bild-, Text- und Tonauswahl des Regisseurs, erfährt er etwas über die Ambivalenz des Lebens unter Cowboys. Hörmann versteht sich auf das Spiel von Nähe und Distanz. Auch jüngere Zuschauer können sich jederzeit gut in die Person Crowleys hinein versetzen, laufen aber niemals Gefahr, dem Charme des einfachen Lebens im US-amerikanischen Hinterland erliegen zu werden.

Crowley wohnt dort, wo der amerikanische Traum durchaus auch erschreckend konservative Züge tragen kann. In Colorado, am Fuße der Rocky Mountains. Dort, wo die Zeit ein wenig stehen geblieben scheint, leben er und seine Familie in einem Wohnwagen, in eher prekären Verhältnissen. Der Film zeigt, dass das Verhältnis von Crowley zu seinen Eltern von großem Respekt und manchmal sogar religiöser Ehrfurcht geprägt ist. Crowley kopiert seinen Vater, will so werden wie er. Die Enge dieser sozialen Situation ist spürbar, vom Zuschauer leicht nachvollziehbar. Zwar berichtet Crowley, dass diese Situation ihm nichts ausmache, andererseits aber erzählt er auch, dass er nach der großen Freiheit suche. Eine Freiheit, die ihm ein eigenes Pferd zu versprechen scheint.

CROWLEY – JEDER COWBOY BRAUCHT SEIN PFERD ist visuell eindrucksvoll und genauso engagiert wie aufwändig produziert. Die Geschichte von Crowley‘s Wunsch nach einem eigenen Pferd ist originell und dicht erzählt und besonders aufgrund seiner kontextuellen Vielschichtigkeit sehenswert. Nach ausführlicher Diskussion einigt sich die Jury darauf, dem Film das Prädikat „besonders wertvoll“ zu verleihen.