Filmplakat: Cotton Club

Kurzbeschreibung

Musik, Verbrechen und Leidenschaften rund um den "Cotton Club", eines der größten und skandalträchtigsten Jazzlokale im New York der 20er und 30er Jahre: nachdem er dem Gangsterboss Dutch Schultz das Leben gerettet hat, wird der Kornettspieler Dixie Dwyer von diesem protegiert und darf das Gangsterliebchen Vera eskortieren, bis er schließlich ihrem Charme verfällt. Sein Bruder Vincent wird ebenfalls von Schultz engagiert, gründet aber bald seine eigene Gang und mischt im Bandenkrieg mit. Zur gleichen Zeit bemüht sich der farbige Tänzer Sandman Williams um die Sängerin Lila Rose, zerstreitet sich aber mit seinem Bruder und Tanzpartner Clay, der daraufhin verschwindet.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Musikfilm; Spielfilm; Actionfilm; Gangsterfilm
Regie:Francis Ford Coppola
Darsteller:Richard Gere; Gregory Hines; Bob Hoskins; Diane Lane; James Remar
Drehbuch:Francis Ford Coppola; Mario Puzo; William Kennedy
Kamera:Stephen Goldblatt
Schnitt:Barry Malkin; Robert Q. Lovett
Musik:John Barry
Länge:128 Minuten
Verleih:Jugendfilm Verleih
Produktion: Orion Pictures Corporation, New York, N.Y.
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Film von Francis Ford Coppola lässt jenen legendären Club in Harlem wieder lebendig werden, der Ende der zwanziger und Anfang der dreißiger Jahre in der Geschichte des Jazz wie des Gangstertums eine wesentliche Rolle spielte.

Die dramatische und dramaturgische Tradition des einen Ortes und der sich wandelnden Zeit und ihrer Personen - hier wird sie lebendig am Treff - und Kreuzungspunkt der Jazzgrößen und Step - Tänzer, der italienischen wie der irischen und der jüdischen Prohibitionsgewinner, der Hollywoodberühmtheiten und - idole. Interpretiert wird diese Welt durch eine Musik, die nicht - wie so oft - die Handlung unterbricht, sondern sie kontrapunktisch interpretiert : in einer Epoche und einer Welt, in die schwarzen Bürger der USA indiesem Club als Entertainer und Bedienstete zwar auf -, als Gäste aber niemals in ihn eintreten konnten, versinnbildlichen ihre Musik und ihr Tanz Freiheit und Protest, Unterdrückung und Sklaverei, die sich - auf einer nur bescheidenen andersartigen Ebene - auch unter den weißen Herren und Gästen dieses Clubs als das Muster zwischenmenschlicher Beziehungen erweisen.

Der Jazz, die Songs jener Jahre - hinreißend arrangiert, gesungen und choreografiert -, bilden in diesem Sinne nicht nur den Hintergrund einer Handlung, in der Menschlichkeit gegen Unmenschlichkeit der Demütigung und Brutalität keine Chance hat (und allenfalls im happy end eine märchenhaft-ironische Realisierungsmöglichkeit bekommt). Vielmehr wird diese Musik in ihrem Rythmus und ihrer Intention, im Stakkato und Furioso ihrer Takte, ihrer Melodien und ihrer Orchestrierung in einem sehr direkten Sinne über weite Strecken der Handlung tonangebend, weil die Montage des Geschehens, der Wechsel der Ereignisse und action-Szenen von dieser Musik bestimmt werden. So sind schließlich an den Höhepunkten des Films Musik und Handlung zu einer Einheit ineinander verschränkt, in der dennoch der Charme der sublimierten Musik und ihrer Tänzer das Gegenstück zur Gewalt des verächtlichen Niedermetzelns bilden.

Intensiviert wird dieses Zusammenspiel von Choreografie und action durch eine Ausstatung und Maskenbildnerei, die an historischer Treue nicht nur oberflächlich interessiert ist, allerdings den Ausstattungsfilm auch nicht zur Vorführszenerie authentischer Versatzstücke degradiert, sondern Glamour und Frische des Ursprünglichen zu rekonstruieren versteht. Und intensiviert wird dies alles auch durch die Schauspieler, deren Wahl und Führung die Charakterisierungskunst (und gelegentlich auch - wut ) Coppolas erneut bestätigen.