Cosmic Station
FBW-Pressetext
In einer Forschungsstation auf einem abgelegenen Berg in Armenien leben fünf Wissenschaftler und Techniker in Abgeschiedenheit und verrichten ihre Arbeit. Ihr Auftrag: Die Erhebung wissenschaftlich relevanter Daten für die Erforschung kosmischer Strahlung aus dem Weltraum. Ein unglaublicher Ort und ein unglaubliches Thema. Die Regisseurin Bettina Timm zeigt den Alltag der selbst ernannten Eremiten und kommt ihnen erstaunlich nahe. Durch die gekonnte Reduzierung der filmischen Mittel – eine statische Kamera, wenige Schnitte und fast gar kein Dialog – wird der Zuschauer immer intensiver in den Bann dieser scheinbar absurden Situation gezogen. Eine sehr eindrückliche Dokumentation, exzellent beobachtet.Filminfos
Gattung: | Dokumentarfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Bettina Timm |
Drehbuch: | Bettina Timm |
Kamera: | Alexander Riedel |
Schnitt: | Bettina Timm |
Musik: | Daniel Kluge |
Länge: | 30 Minuten |
Produktion: | PELLE FILM Alexander Riedel & Bettina Timm GbR |
FSK: | 0 |
Förderer: | HFF München |
Jury-Begründung
Der Film beschäftigt sich mit einer kafkaesk anmutenden Situation: Sechs Personen leben und arbeiten auf dem Gipfel eines Berges in Armenien, wo sie ein wissenschaftliches Experiment begleiten. Ihr Leben ist klösterlich, sie erfüllen ihre Aufgaben und fristen ihr Dasein ohne einschneidende Ereignisse auf engem Raum in großer Einsamkeit.Möglicherweise haben sie diese Einsamkeit nicht gewählt, sind dazu verpflichtet worden oder konnten nicht vorhersehen, wie lange der abgelegene Aufenthaltsort ihr Leben bestimmen würde. Ob sie Verwandte haben und Freunde, kann man nur an vereinzelten im Bild sichtbar aufgestellten Fotos sehen. Viel erfahren wir in diesem Film nicht über die Menschen. Sie stellen sich vor und diese Einstellungen wirken wie die frühen fotografischen Porträts am Beginn des 20. Jahrhunderts.
Direkt blicken sie in die Kamera, nennen ihren Namen und ihren Beruf, den sie hier auf dem Berg ausüben. So bleiben sie uns fremd, wie ihre Situation.
Die Entscheidung, sich einem Thema in dieser Weise zu nähern, die Atmosphäre eines Ortes zu erspüren und sich ihr anzupassen, gelingt dem Film perfekt. In ruhigen Bildern, ohne Schwenks und unnötige Schnitte werden Personen und Landschaft gezeigt. Dadurch wirkt der Film konzentriert und reduziert. Die philosophischen Fragen, die sich beim Betrachten einstellen, werden kurz gestreift, aber nicht vertieft, wie auch der gesamte Film ohne Dialoge auskommt. Einige erklärende Statements müssen reichen, ebenso die im Abspann genannten Fakten zum Forschungsprojekt, um das es hier geht.
Während sich ein Teil der Jury von der Konzeption und Ausführung des Films überzeugt zeigte, wurden doch einige Einwände vorgebracht. Das Bildkonzept bietet keinen Mehrwert, der den Film für das Kino prädestiniert. Thematisch dringt der Film nicht in besondere, neue Bereiche vor. Das Positive der Situation erscheint zu wenig hervorgehoben. Die Stimmung des Films wirkt einschränkend, die Kamera ist wertvoll, zeigt jedoch nichts Unerwartetes.