Coriolanus

Filmplakat: Coriolanus

FBW-Pressetext

Coriolanus ist ein Kriegsheld, der Rom siegreich in der Schlacht verteidigt. Dennoch liebt das Volk ihn nicht. Als er zum Konsul gewählt werden soll, sorgen intrigante Tribune dafür, den Hass der Bürger noch weiter zu schüren. Coriolanus wird aus Rom gejagt, woraufhin er blutige Rache schwört. Aus dem Jahr 1607 stammt das Theaterstück von William Shakespeare. Nun, über 400 Jahre später, wagt Ralph Fiennes in seinem Regiedebüt den mutigen Versuch, das Werk zum ersten Mal zu verfilmen. Fiennes verlegt die archaische Handlung rund um Krieg, Hass, Rache und Verrat in die moderne Zeit, belässt aber den Originaltext des Theaterstücks. Und trotzdem wirken die Dialoge keinesfalls verstaubt, sondern lebendig und kraftvoll. Die Schauspieler glänzen in ihren Rollen, allen voran Vanessa Redgrave als die Mutter des Kriegshelden und Ralph Fiennes in der Rolle des in sich zerrissenen Kämpfers. Die Verbindung von überwältigenden Kriegsszenen und persönlichen Dramen funktioniert eindrucksvoll und erschafft ein zeitloses Bild einer menschlichen Tragödie. Grandiose Shakespeare-Adaption – packend, mutig und gewaltig.

Filminfos

Gattung:Spielfilm; Kriegsfilm; Literaturverfilmung
Regie:Ralph Fiennes
Darsteller:Ralph Fiennes; Gerard Butler; Vanessa Redgrave; Jessica Chastain; Brian Cox; James Nesbitt; Lubna Azabal; Ashraf Barhom; Dragan Micanovic; Slavko Stimac; John Kani; Paul Jesson
Drehbuch:John Logan
Buchvorlage:William Shakespeare
Kamera:Barry Ackroyd
Schnitt:Nicolas Gaster
Musik:Ilan Eshkeri
Weblinks:;
Länge:123 Minuten
VÖ-Datum:16.07.2012
Verleih:KSM
Produktion: Artémis Productions, Hermetof Pictures; Magnolia Mae Films;
FSK:16
BD EAN-Nummer:4260261434983
Anbieter-Link:
DVD Extras:Über 2 Stunden Bonusmaterial: Interviews, Dokumentation, B-Roll, Trailer, Bildergalerie

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Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Coriolanus ist einer von Shakespeares schwierigsten Helden. Er ist ein Krieger, der nur kämpfen kann und dann scheitert, wenn er seinem Herzen folgt. Es ist mutig von Ralph Fiennes, gerade dieses eher unzugängliche Stück für die Leinwand zu adaptieren. Ebenso kühn ist die Entscheidung, es konsequent in einem zeitgenössischen Kontext spielen zu lassen, doch dieses Risiko zahlt sich künstlerisch aus. Indem er es im Balkan ansiedelt (und Drehorte in der Nähe von Belgrad wählt) kann er an die heute aktuellen Kriege und jene Bilder von ihnen, die durch die Medien vermittelt werden, anknüpfen. So sind die für Shakespeare typischen Boten, die Nachrichten von den Kriegsfronten bringen, hier die „breaking news“ der Fernsehsender. Panzer fahren durch die eroberten Städte und das aufbegehrende Volk von Rom sind hier Demonstrationszüge mit Bannern und Rädelsführern. Statt der Toga trägt Fiennes in der Titelrolle Khaki -Uniformen, hat einen für Soldaten so typischen „crewcut“ und eine martialische Tätowierung im Nacken. Als Krieger kompromisslos und siegreich, hat er seine Schwierigkeiten mit den Mühen des Friedens, denn Diplomatie ist nicht seine Stärke. Dennoch drängt ihn seine ehrgeizige Mutter dazu, in die Politik zu gehen und sich zum Senator ernennen zu lassen. Die Tugenden eines Soldaten werden zu fatalen Schwächen eines Zivilisten. Durch seine brutale Ehrlichkeit zieht Coriolanus den Zorn des leicht verführbaren Volkes vom Rom auf sich und er wird verbannt. Seine Mutter verflucht seine Widersacher und Coriolanus verbündet sich mit den vorher von ihm besiegten Rebellen. Gemeinsam mit ihnen führt er ein Invasionsheer gegen Rom an.
Während in der Bildebene auf die Ikonografie und Konventionen der elektronischen Nachrichtenmedien und Actionfilme zurückgegriffen wird, sprechen die Charaktere die Texte von Shakespeare, und nach ein paar Momenten der Irritation setzt sich die Kraft seiner Sprache durch.
Fiennes wirkt überzeugend als der ständig von seinen inneren Widersprüchen getriebene Protagonist. Mit Vanessa Redgrave in der Rolle von Coriolanus’ Mutter sowie Brian Cox als seinem Mentor Menenius hat er zwei der besten Schauspieler Englands in seinem Ensemble, die ihre Figuren mit der nötigen Tiefe lebendig werden lassen und wie Fiennes selbst den Worten Shakespeares gerecht werden. Gerald Butler, der Darsteller des Rebellenführers Tullus, ist dagegen eher durch Abenteuerfilme wie „300“ bekannt geworden. Fiennes nutzt hier geschickt dessen Image, indem er seine aggressive Körperlichkeit betont, doch auch bei seinen längeren Textpassagen schlägt sich Butler erstaunlich gut. CORIOLANUS ist eine kluge und originelle Neuinterpretation des selten gespielten Bühnenstücks. Fiennes nutzt die aktuellen Bezüge und Konflikte, um zu zeigen, dass die von Shakespeare erdachten Dramen und Figuren zeitlos sind.