Comedian Harmonists

Kinostart: 25.12.97
1997
Filmplakat: Comedian Harmonists

Kurzbeschreibung

Schicksal und kometenhafter Aufstieg einer Männergesangsgruppe,
die in den 20er und 30er Jahren in Deutschland und international
gefeiert wurde, 1934 aber unter dem Druck der Nazis aufgeben
mußte.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm
Regie:Joseph Vilsmaier
Darsteller:Heino Ferch; Ulrich Noethen; Ben Becker
Drehbuch:Klaus Richter; Jürgen Büscher
Kamera:Joseph Vilsmaier
Schnitt:Peter R. Adam
Musik:Harald Kloser
Länge:128 Minuten
Kinostart:25.12.1997
Verleih:Senator
Produktion: Bundesbeauftragte für Kultur*, Perathon Film- und Fernsehproduktion GmbH, München Bavaria Film GmbH, Grünwald/Iduna Film GmbH Produktionsges. & Co., Ismaning/Senator Filmproduktion GmbH, Berl
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Joseph Vilsmaiers neues Werk ist ein Glücksfall für den deutschen
Film: Großes, perfekt gemachtes Erzählkino in klassischer Form,
dem Thema angemessen.
Klaus Richters brillantes Drehbuch besticht durch seine
dramaturgische Dichte, seine Beschränkung auf nur die
wichtigsten, für den Handlungsverlauf notwendigen Szenen.
Am Anfang scheinbar unpolitisch, gewinnt der Film - und dies ganz
unaufdringlich im Hintergrund- immer mehr zeithistorische
Brisanz. Die immer stärker werdende Verknüpfung der einzelnen
Schicksale der sechs Harmonists mit der sich dynamisch
verändernden politischen Landschaft Deutschlands nach der
Machtübernahme durch die Nationalsozialisten ist gerade in der
hier gezeigten behutsamen Form besonders unter die Haut gehend.

Ein Meisterstück für sich ist die Besetzung des Films: Großartige
Schauspieler wurden nicht nur für die Hauptrollen sondern auch in
den Nebenrollen eingesetzt. Die sechs Harmonists erfüllen in
ihren Rollen nicht nur auf glänzende Weise ihre Aufgabe sondern
prägen durch ihre unterschiedlichen Charaktere jede der Figuren
auf ganz besondere Weise. Joseph Vilsmaier kommt das große
Verdienst zu, durch die gekonnte Führung der Schauspieler "seine"
Harmonists zu einem homogenen Team geformt zu haben. Sicher haben
Ulrich Noethen und Ben Becker die Möglichkeit in ihren größeren
Rollen ihr schauspielerisches Können besonders unter Beweis zu
stellen, die anderen vier verlieren auf ihre Weise aber deswegen
dennoch nicht an Profil. Schön auch, wie es Vilsmaier gelungen
ist, die Stars in Nebenrollen, wie z.B. Katja Riemann, Otto
Sander und Rolf Hoppe so einzusetzen, daß sie ihre Rollen der
Filmdramaturgie ganz unterordneten.
Eine hervorragende, nie aufdringliche Kamera schuf Bilder von
großer Atmosphäre. Ein weiteres Lob gebührt der großzügigen und
zugleich stimmigen Ausstattung.
Ein gelungener Kunstgriff war die gleichzeitige Verwendung von
Original-Gesangsstücken der Harmonists sowie neu eingesungener
Lieder, welche, geschickt dosiert in Zahl und Länge, in den Film
montiert wurden. Daß dem Musikschnitt ein ebenso großes Lob wie
dem Bildschnitt gebührt, ist bei diesem Film von besonderer
Bedeutung.