Cigaretta Mon Amour - Portrait meines Vaters

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Eine kleine Studie über einen rauchenden Vater und die Distanz zu ihm. Teils melancholisch liebevoll und anderseits kalt beobachtet die Kamera einen zum Sterben verurteilten Raucher, der aber als Vater nahe steht.

Mit den Mitteln des Experimentalfilms, mit Großaufnahmen von Haut, Poren und Kehlkopf wirkt der Protagonist mumifiziert, schon bevor er die Welt verlassen hat. Glänzend der Einfall der tödlichen Stille in seiner verrauchten Nähe in der Wohnung das Leben draußen mit Vogelgezwitscher entgegenzusetzen. Wortlos kommt der Film aus, um die Nähe und Liebe der Filmemacherin zu ihrem Vater zu dokumentieren, aber auch den sich abzeichnenden Verlust kühl und distanziert zu konstatieren - verbunden mit den unausgesprochenen Fragen: „Warum zerstörst Du Dich selbst? Warum nimmst Du Dich mir weg?“

Ein sehr bemerkenswerter Film, der als Anti-Raucherfilm sicherlich mehr bewirkte als millionenfach die Warnhinweise auf Zigarettenschachteln.

Hier wird unaufdringlich und dennoch eindringlich mit großer Zartheit ein konkretes Schicksal ohne Lamento professionell erzählt. Mehr davon.