Chocolat

Kinostart: 24.08.89
1989
Filmplakat: Chocolat

Kurzbeschreibung

Ein junges Mädchen erlebt in den 50er Jahren in Kamerun das Ende der französischen Kolonialzeit und das neue Bewusstsein der Schwarzen und kehrt Jahre später in eine ihr fremd gewordene Heimat zurück.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Claire Denis
Darsteller:Isaach De Bankolé; François Cluzet; Jean-Claude Adelin; Giúlia Boschi; Cécile Ducassé
Drehbuch:Claire Denis; Jean-Paul Fargeau
Kamera:Robert Alazraki
Schnitt:Claude Merlin
Musik:Abdullah Ibrahim
Länge:105 Minuten
Kinostart:24.08.1989
Verleih:Impuls Filmverleih
Produktion: La Sept, Paris, Cinémaniel, M.K.2. Productions, Cérito Films, TF1 Films Production, Wim Wenders Produktion, WDR
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Eine junge Französin kehrt nach Kamerun zurück, um dort nach dem Lebensort zu suchen, an dem sie als Kind eines Kolonialoffiziers und dessen allzu häufig alleingelassener Frau aufgewachsen ist – mitten in dien 50er Jahren, die den Afrikanern das herannahende Ende der Fremdherrschaft signalisierten wie keine Zeit zuvor. Aus der Rahmenerzählung dieser Suche nach der eigenen Kindheit im jetzt persönlich fernen Afrika entwickelt sich ein subtiles Erinnerungspanorama, konzentriert auf die Faszination, von der die Gefühlswelt der Offiziersfrau Aimée und der kleinen Tochter France mit fortschreitender Kraft an den eingeborenen Hausdiener Protée gebunden wird.

In wohltuend geduldigem Erzählrhythmus, der mit langen Rückblenden alle Chancen für die Kunst der beiläufigen Beobachtung nutzt und dabei die behutsam-eindringlichen Töne des Kammerspiels zu großartiger Entfaltung bringt, öffnen sich die Charaktere in all ihrer Verschlungenheit. Als Aimée den Entwicklungspunkt erreicht, an dem es für den Schwarzen Protée keine individuelle Kulturbarriere mehr zu geben braucht, sieht sie sich ausgerechnet von diesem zurückgewiesen.

Das derartig zugespitzte Personendrama wird in diesem Film aber so fern von billigen Stereotypen weitergespielt, dass auch dem durchaus erotisch mitbestimmten Verhältnis zwischen den Rassen ein Hohes Lied auf das vernünftig-liebevolle Miteinander in denkbarer Zukunft werden könnte. Wie in einem Psychodrama wird hier ein weltweites Problem unserer Zeit – fern aller Schwatzhaftigkeit – mit weniger Lebenslinien bewegend nachgezeichnet.