Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
In CATORCE wird vom Lebensgefühl Jugendlicher erzählt, die einen Sommertag erleben. Der Hauptprotagonist ist ein 14jähriger, der sein queeres Lebensgefühl voll auslebt und sich dabei auch durch Anfeindungen wie Beschimpfungen auf der Straße nicht aus der Ruhe bringen lässt. Daniel Sánchez López erzählt konsequent aus der Perspektive der Jugendlichen, indem seine Kamera nie die Erwachsenen zeigt, von denen auf der Tonebene nur Gesprächsfragmente zu hören sind. Stattdessen zeigt er seine Protagonist:innen in Situationen, in denen subtil erstaunlich viele gesellschaftliche Themen und Subtexte angerissen, aber nicht auserzählt werden. So ist ein junges Mädchen, das Catorce in einer spielerisch, vertrauten Szene mit bunt leuchtendem Strass schmückt aus Rumänien, also in dem ländlich, spanischen Milieu des Films ebenso eine Außenseiterin wie Catorce. Bei einer Familienszene wird deutlich, wie gering Catorces Vater seinen Sohn schätzt, indem er sich nur für das Fußballspiel im TV interessiert und den Lob der Mutter über die guten Schulnoten des Sohnes grob unterbricht. Ein junges Mädchen wehrt die Zudringlichkeiten eines Jugendlichen ab, der daraufhin alleine auf seinem Moped davonfährt und sie zurücklässt. Als Catorce sie auf ihrem Fahrrad mitfahren lassen will, setzt sie sich durch und fährt selber, während er auf der Lenkstange mitfährt. Mit dieser Schlussszene wird geschickt ein Bogen geschlossen, denn am Anfang des Films weigerte sich der Freund der jungen Frau, auch sie einmal sein Moped steuern zu lassen. López gelingt es, in seinem Film eine überaus stimmige und hoffnungsvoll optimistisch stimmende Momentaufnahme dieser jungen Menschen zu zeigen, die noch so wirken, als würden sie alles zum ersten Mal tun.