Carpatia

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Eine filmische Reise durch die Karpaten, zugleich aber auch eine aufrechte und ernsthafte Dokumentation mit ethnografischen Elementen. Im Film werden die Menschen immer durch die unwirtlichen Landschaften erklärt, in denen sie leben. Die Filmemacher finden starke Metaphern, wie etwa den Verkrüppelten mit seinen Tauben oder die Schafherde vor der Betonwand und Menschen, die ihnen Antwort darauf geben, ob und wie Glück in ihren kargen, reduzierten Lebensbedingungen möglich ist. Dabei überrascht immer wieder, wie philosophisch und elementar diese Antworten sind.

Der Film schafft wirkungsvolle Kontraste zwischen Poesie und trister Wirklichkeit. So gibt es zu einzelnen Bildern, die fast zu schön und wie Kalenderblätter wirken, auch immer jene Einstellungen von Elend und Verlassenheit, so daß der Film eine brutale Idylle schafft. Mit seiner melancholischen Grundstimmung spiegelt er authentisch das Lebensgefühl der Portraitierten wider. Diese antworten den Filmemachern vertrauensvoll auch auf sehr intime Fragen, dennoch hält der Film immer eine wohltuende Distanz zu ihnen, so daß sie nie vorgeführt werden.