Calcutta Calling
FBW-Pressetext
16 Minuten Anschauungsunterricht über Globalisierung. Ein junger Inder mit Ambitionen, der Sportübertragungen im Fernsehen zappt, um seine Kunden in England oder USA „kennenzulernen“, macht in einem Callcenter in Kalkutta weltweite Telefonakquise. „Schade, dass man sie nicht näher sieht, die Zuschauer“, sagt er. Der Filmemacher André Hörmann schaut genau hin in seiner pointierten, interessant gestalteten Dokumentation.Filminfos
Gattung: | Dokumentarfilm; Kurzfilm |
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Regie: | André Hörmann |
Darsteller: | Vikeeh Uppal |
Drehbuch: | Katrin Milhahn |
Länge: | 16 Minuten |
Verleih: | Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf |
Produktion: | Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" Potsdam-Babelsberg |
Förderer: | ARTE |
Jury-Begründung
Der Inder Vikeeh Uppal, 28 Jahre, Single, einziger Sohn einer achtköpfigen Familie, ist der Protagonist von André Hörmanns kurzem Dokumentarfilm „Calcutta Calling“.Vikeeh arbeitet in einem Callcenter, spricht 180 bis 200 Worte pro Minute und verkauft tagtäglich Handys und Feuerlöscher per Telefon rund um den Globus in die gesamte Englisch sprachige Welt.
Bei all seiner Kürze ist der Dokumentarfilm „Calcutta Calling“ ein erstaunlich komplexes und intensives Porträt. Hörmann skizziert den schillernden Stadtmoloch Calcuttas, stellt seinen „Helden“ in den alltäglichen Konsum eines Callcenters, aber auch in sein familiäres Umfeld. Vikeeh schildert seine Arbeitserfahrungen, spricht über positive und negative Erlebnisse, formuliert seinen Lebenswunsch: „Ich möchte Verkaufstrainer werden.“
Eine rundweg berührende und authentische Porträtstudie, die auch formal den Durchschnitt überragt, vor allem durch ihre gelungenen Bild- und Tonsetzungen. Die Bild- und Tonebene ist nie synchron gehandhabt, sondern überwiegend kontrapunktisch gesetzt.
Auch in anderer Hinsicht ist „Calcutta Calling“ ein exemplarisches Porträt. In den Schlusstiteln lesen wir: „350.000 Inder arbeiten im Callcenter von Calcutta. Ihre Zahl wird sich in den nächsten Jahren verdreifachen.“