Filmplakat: Button

FBW-Pressetext

So viele Stofftiere hat sie schon genäht, sie kann sie gar nicht mehr zählen. Kein Wunder, sie ist ja auch schon ein wenig älter. Aber immer noch ganz konzentriert bei der Sache. Jetzt fehlt nur noch ein einziger Knopf als Auge und dann ist wieder ein Teddy fertig. Doch der blaue Knopf, der so gar nicht zu den grünen Knöpfen passt, die sie sonst immer nimmt, will sich einfach nicht annähen lassen. Er hüpft davon und scheint dabei sogar frech zu grinsen. Na warte, Freundchen, denkt sie sich noch, während sie auf die Suche nach ihm geht. So schnell lässt sie sich die Kontrolle nicht aus der Hand nehmen. Oder etwa doch? In ihrem knapp vierminütigen Kurzanimationsfilm BUTTON erzählt die Filmemacherin Ingrid Lemke eine sehr unterhaltsame und reflektierte, nachdenkliche Geschichte über das Altern und die Vorgänge in unserem Kopf. Das rasante Tempo, in dem sie die Suche inszeniert, steht in krassem Gegensatz zu der erstaunlichen Wendung gegen Ende des Films, die alles bisher Gesehene in einem neuen Licht erscheinen lässt. Die Animation ist ruhig gehalten, die Musik unterstützt die Bildebene stimmungsvoll. Und so ist BUTTON ein kleines feines Kurzfilmjuwel, bei dem gestalterische und erzählerische Tiefe Hand in Hand gehen.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kurzfilm
Regie:Ingrid Lemke
Drehbuch:Ingrid Lemke
Kamera:Ingrid Lemke
Schnitt:Ingrid Lemke
Musik:Thomas Höhl; Christian Wittmoser
Länge:3 Minuten
Produktion: Ingrid Lemke
FSK:0
Förderer:HessenFilm und Medien

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Eine alte Frau sitzt in einem Stuhl und versucht einem Strickteddy ein Knopfauge anzunähen. So weit, so gut, doch mit einem Mal gelingt es dem Knopf, Frau und Nähnadel zu entkommen. Hektisch versucht sie den Knopf wieder einzufangen. Dabei ist unschwer zu erkennen, dass viele identische Bären in einem Wandregal des Raums untergebracht sind… allesamt mit grünen Knopfaugen. Der Knopf aber, dem die alte Frau hinterherjagt, ist blau.

Hin und wieder gibt es Filme, die ihre wahre Tiefe erst in der intensiven Auseinandersetzung mit ihnen entfalten. So auch BUTTON von Ingrid Lemke. Handwerklich solide und ohne stilistische Experimente präsentiert sich Lemkes kurze Animation. Doch die kolorierten Zeichnungen, die pastelligen Töne und eine relativ zurückhaltende Soundkulisse täuschen tatsächlich. Nicht alles ist im Leben der alten Frau so friedlich, wie es scheint. Die schier endlos wirkende Teddysammlung deutet dies bereits an, die zweite Szene führt es fort: die Monotonie ist Teil ihres Daseins.

Ist die Frau dement, leidet sie unter zwanghaften Störungen, bewegt sie sich nur noch in Erinnerungen oder ist sie Opfer des Gesundheitssystems, in dem alte Menschen und Heimbewohner noch immer und allzu oft mit Medikamenten ruhig gestellt werden? Ingrid Lemkes BUTTON lässt viel Raum für Interpretationsversuche und das schätzt die Jury an ihrem Film, genau wie die geschlossene Machart der kurzen Animation. Nach eingehender Diskussion entscheidet sich die Jury daher, BUTTON das höchste Prädikat zu verleihen.