Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
Unprätentiös und in stringenter, lakonischer Erzählweise, zu der auch die treffsicheren Dialoge beitragen, werden drei Männer charakterisiert, die sich trotz ihrer Sehnsucht nach Freiheit immer mehr auf eine Perspektivlosigkeit hin bewegen. Adäquat verändert der Film seinen Rhythmus, die "Gegengesellschaft" hat, wie der logische Schluss zeigt, keine Chance auf eine Zukunft. Die heikel erscheinende Identifikation mit den Kriminellen erlaubt keine schnellen Verurteilungen. Gerade durch diese Distanz und den Verzicht auf den moralischen Zeigefinger weiß der Film zu überzeugen. Die Kameraführung fügt dem Film trotz etlicher stimmungsvoller Momente keine neue Qualität zu, sie erscheint oftmals beliebig und erinnert allzu sehr an die übliche Fernsehästhetik. Dürftig gezeichnet sind die Figuren der Frauen, stark dem Klischee verhaftet ist die Darstellung der Polizei. Im Gegensatz dazu sind die Leistungen von Peter Lohmeyer und Jan-Gregor Kremp außerordentlich überzeugend. Sie beeindrucken durch ihr ambivalentes Spiel. Auch Til Schweiger erscheint in seiner Rolle durchaus glaubwürdig.