Filmplakat: Bull's Heart

FBW-Pressetext

Ein heißer Sommerabend in der eng bebauten, dicht bewohnten Stadt. Der Vater ist unterwegs an der Arbeit. Er verlädt Kisten, macht Pause in einem Dönerladen. Der Sohn ist zuhause, er wartet auf einen Freund. Zwischen den Beiden ist mehr als Freundschaft, doch das darf keiner wissen. Als Vater und Sohn aufeinander treffen, geschieht etwas, was alle anderen Ängste und Befindlichkeiten in den Hintergrund rücken lässt. Mit seiner verschachtelten und verrätselten Erzählweise stellt BULL’S HEART in der Regie von Magarita Bagdasaryan gewohnte dramaturgische Konventionen auf den Kopf. Die Inszenierung auch des queeren Aspekts der Geschichte stellt Subtilität immer über Dramatik und arbeitet doch auf den Punkt mit klug ausgewählten Einstellungen und einer ganz genauen Montage. Bagdasaryan gelingt es, die Grenzen zwischen Realität und Fiktion so fein und exakt zu verwischen, dass der Zuschauer manchmal vergisst, ob er gerade eine Inszenierung oder ein quasi-dokumentarisches Leben betrachtet. Die Darsteller transportieren in ihrer Mimik und Haltung die ganze Vielschichtigkeit ihrer Charaktere und machen die Geschichte auf einer persönlichen Ebene greifbar. BULL’S HEART erschafft ein Stimmungsbild einer Familie. Voller Intensität, aber auch voller Ruhe und Tiefe. Ästhetisch und emotional ein absolut reifer Film.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Margarita Bagdasaryan zeichnet in ihrem Kurzfilm die Welt von drei Männern, die sich in einer großen Stadt behaupten müssen, und die sich mit einem kleinen Imbissladen mühsam über Wasser halten. Sie zeigt die Protagonisten in verschiedenen Alltagssituationen, die aufgrund der sehr einfühlsamen Inszenierung eine ganz eigene Magie entfalten. Statt eine in sich geschlossen Geschichte zu erzählen, kreiert Bagdasaryan intensive einzelne Momente und feiert die ausdrucksstarken Gesichter ihrer Darsteller. Themen wie Migration und queere Liebe werden nuanciert angerissen, ohne dass die dadurch entstehenden Konflikte vorbuchstabiert werden. Bagdasaryan wählt für das Drehbuch und die Dramaturgie eher einen poetischen als einen erzählerischen Ansatz, und so wird aus dem Pfirsich in einer Kindheitserinnerung des Sohnes eine pralle Ochsenherz-Tomate (daher auch der Titel BULL´S HEART), die sein Vater ihm reicht.

Im Anschluss an die Diskussion verleiht die FBW-Jury dem Film BULL’S HEART gerne das höchste Prädikat ‚besonders wertvoll‘.