Buffalo Boy

Kinostart: 23.03.05
2004
Filmplakat: Buffalo Boy

FBW-Pressetext

Alleine schon der Schauplatz dieses vietnamesischen Scope-Films ist fast außerirdisch schön. Es ist eine grandiose Wasserlandschaft, die für den Alltag aber auch allerlei Tücken bereit hat. In diesem ungewöhnlichen Lebensumfeld wächst ein Junge zum Mann, entfaltet sich ein ungewöhnlicher Entwicklungsroman. Traumhaft und fremd und sehenswert.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama
Regie:Minh Nguyen-Vo
Darsteller:The Lu Le; Thi Kieu Trinh Nguyen; Huu Thanh Nguyen
Drehbuch:Minh Nguyyen-Vo; Nam Son
Länge:98 Minuten
Kinostart:23.03.2005
Produktion: 3 B Productions, Giai Phong Film Studio; Novak Production; Thoke Moebius Film Company

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Mit westlichen Augen erkennt man sofort den Entwicklungsroman in diesem
vietnamesischen Spielfilm - und den fernöstlichen Western, denn wenn
eine Gruppe von Männern Rinder treibt, sind die Assoziationen zum
amerikanischen Genrefilm kaum zu vermeiden. Einmal wird sogar eine
Pistole aus einem Halfter gezogen, allerdings von einem Zollbeamten im
Dienste der französischen Besatzungsmacht. Das wirkt wie ein Hinweis
darauf, dass wir hier nicht auch mit unseren Blicken kolonisieren
sollten. Aber da den Mitgliedern der FBW-Jury vietnamesische Filme kaum
vertraut sind, tat die Jury sich zum Teil schwer damit, diesen Film
angemessen zu bewerten.
Ist die auf uns zum Teil hölzern wirkende Spielweise einiger Akteure etwa in einer anderen Schauspiel- und Darstellungstradition in Vietnam begründet? Auch bei der Erzählung durch
eine Abfolge von Tableaus war für die Jury schwer zu bestimmen, ob
dieses dem Stilwillen des Regisseurs oder den dramaturgischen
Konventionen seines Landes geschuldet war.

Doch diese Irritationen wurden bald durch die Schönheit und Poesie des Films aufgehoben. Der intelligente und begeisternde Einsatz der traditionellen Musik, die grandiose Kameraführung und die schließlich doch packende und anrührende Geschichte beeindruckten sehr.
Einige fast experimental wirkende Sequenzen wie etwa die Todesszene auf
dem Boot, die nur aus der langen Einstellung vom hölzernen Bug besteht,
die dann langsam ins Weiße abgeblendet wird, überzeugten durch ihre
Symbolkraft.
Begeistert war die Jury schließlich von der atmosphärischen Dichte des Film, der zu einem großen Teil auf dem und im Wasser spielt. Es ist schwer, Wasser filmisch interessant zu machen, Regisseur Minh Nguyen-Vo ist dies hier virtuos gelungen. Man bekommt einen intensiven Eindruck davon, wie schwer es ist, in dieser ewigen Nässe zu leben, in
der man nicht einmal seine Toten angemessen beerdigen kann.