Filmplakat: Brazil

Kurzbeschreibung

In einem totalitären Überwachungsstaat in nicht allzu ferner Zukunft gerät der kleine Buchhalter Sam Lowry, der des Nachts von großen Heldentaten träumt, durch eine Verwechslung mit dem gesuchten Terroristen Harry Tuttle in böse Schwierigkeiten mit Obrigkeit und Ordnungskräften. Als er dann noch in einer schönen Widerstandskämpferin seine Traumprinzessin zu erkennen glaubt, ist es für eine Rückkehr in die Normalität zu spät. Harry wird zum Störfall, und die anonyme Staatsmaschine schlägt erbarmungslos zu.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Ansatzpunkt zu diesem Film ist die Besorgnis um die vollständige Erfassung des Menschen durch die modernen Medien, insbesondere die Computer-Technik. Es wird eine beklemmende Zukunftsvision entworfen, die mit dem Einsatz einer Fülle von filmischen Mitteln Wirklichkeit gewinnt.

Ein außerordentlicher technischer Aufwand und sich geradezu überstürzende Regieeinfälle entfesseln ein wahres Feuerwerk von immer neuen Schocks. Zitate der Filmgeschichte, mehrfach eingesetzt, werden verfremdet und erhalten auf diese Weise Eigenwert. Die Totalität der Stile ist der Ausdruck der auf auf die Spitze getriebenen, im Film sichtbar gemachten totalitären Situation, in der alles an Machtmitteln, aber auch an Befreiungsmöglichkeiten verfügbar ist.

Die Atmosphäre ist in ihrer Unausweichlichkeit mit bemerkenswerter Dichte getroffen. Das Wort wird nur sparsam eingesetzt, dafür erlangen wiederholt Bilder eine symbolische Kraft. Das gilt ebenso für die romantischen Sequenzen, die das reale Geschehen wiederholt fantasievoll überhöhen, wie beispielsweise auch für die Szene, in der einer der Darsteller auf geheimnisvolle Weise wie in einer unsichtbaren Macht in Papier eingehüllt wird und plötzlich verschwunden ist : Sinnbild für die Vernichtung des Menschen durch die Formulare einer übersteigerten Bürokratie.

Es ist unübersehbar, dass sich der Film Elemte der Subkultur angeeignet hat. Das erklärt zu einem Teil auch, dass die Sensibilität des Zuschauers förmlich erschlagen wird. Andererseits werden durch die Aggressivität der filmischen Mittel, in deren Rahmen auch der Musik eine besondere Rolle zukommt, im Betrachter Energien geweckt, die ein Aufbegehren gegen die massierte Bedrohung motivieren. Außer der Fotografie sind vor allem die utopischen Bauten und das gesamte, die Grundhaltung des Films zum Ausdruck bringende Dekor hervorzuheben.