Bowling for Columbine

Kinostart: 21.11.02
2002
Filmplakat: Bowling for Columbine

FBW-Pressetext

Schonungslose, bissige und zutiefst beklemmende Analyse (Amerikaner, Waffen, Gewalt), provokativ, intelligent, politisch unkorrekt, aber absolut schlagkräftig.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Michael Moore
Darsteller:Jacobo Arbenz; Mike Bradley; Arthur A. Busch
Drehbuch:Michael Moore
Länge:120 Minuten
Kinostart:21.11.2002
Verleih:Prokino Filmverleih
Produktion: Dog Eat Dog Films, Salter Street Films; Montréal; Vif Filmproduktion & Co. II KG; TiMe Film- und TV-Produktion;
FSK:12
Bildungseinsatz:;

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Dokumentarfilmer Michael Moore geht in seinem Film der Frage nach der wachsenden Gewaltbereitschaft in den USA nach. Wie konnte es zu dem berühmten Massaker an der kleinen Schule in Littleton kommen, in der 12 Schüler und eine Lehrerin zum Opfer zweier jugendlicher Täter wurden? Dieses Massaker aber ist nur eines der vielen Phänomene in einem Land, das seit Jahrzehnten mitschuldig ist an vielen Massakern weltweit. Doch Moore sieht die Wurzeln dieses Übels nicht allein in der weltpolitischen Verstrickung und in der Geschichte Amerikas. Sehr sorgfältig analysiert er die Befindlichkeiten in seiner Heimat und stellt fest, daß Angst die Menschen beherrscht. Angst führt zu Panik, führt dazu, daß immer mehr Amerikaner Waffen besitzen, fest entschlossen, sie zum „Schutz“ von Heim und Leben auch wirklich einzusetzen.

Moore, selbst Mitglied der National Rifle Association (Waffenbesitzervereinigung), richtet seine Hauptkritik gegen diese Vereinigung, deren greiser Präsident, Hollywoodstar Charlton Heston (78), sich erfolgreich für das Recht jedes Amerikaners auf Schußwaffenbesitz einsetzt. Dieses Recht fördern zum Beispiel auch Banken, indem sie die Neueröffnung eines Kontos mit der kostenlosen Abgabe eines Colts oder Gewehrs belohnen. Auch die Medien, die mit ihren Nachrichten die Angst im Lande schüren, sind in Moores Augen mitschuldig an dieser Misere.

Moores schonungslose Abrechnung mit der Gesellschaft ist auch – das wird gegen Ende des Films in den wenigen überzogen pathetischen Sequenzen deutlich, die sich von der sonst eher nüchternen und um Authenzität bemühten Filmsprache abheben - seine eigene Abarbeitung mit einem inneren Konflikt und der Frage, inwieweit auch er sich durch die Waffenlobby hat instrumentalisieren lassen.

Sprache und Musik werden von Moore stringent synchron eingesetzt und die gelegentlich angenehm ironische Annäherung an das komplexe Thema ist ein weiteres Mittel seiner geschickten und subtilen Dramaturgie, die bewußt auf Provokation zielt.