Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Die Orte sind real, die Figuren und die Handlung aber sind tricktechnisch animiert: aus diesem Gegensatz erzeugt der Regisseur Daniel Höpfner in seinem Film BOTSCHAFTEN eine Atmosphäre ganz spezieller Art. Horrorfilm-Elemente mischen sich mit Nostalgie, Erinnerungsszenen gehen über in Geister-Auftritte. Die Jury bewunderte die Bildgestaltung, die eindrucksvolle Räume schafft und gekonnt mit Licht und Schatten spielt, wie auch den suggestiven Einsatz von Wind und Wetter, die die Stimmung mitbestimmen. Der Griff zum Normalbild-Format erscheint in diesem Zusammenhang besonders passend und gut überlegt zu sein. Die Tonspur liefert dazu bewusst gesetzte Kontrapunkte mit populären Stücken wie dem altbekannten Weihnachtslied „Stille Nacht“, die gleichsam verfremdend eingespielt werden, und historischen Archivmaterial. Spiegelung ist ein großes Thema, das sich auf abstrakte Weise durch den Film zieht: selbst der Titel des Films, BOTSCHAFTEN, wird gespiegelt bzw. gedoppelt im Ort der Handlung – hier handelt es sich um verlassene Botschaftsräume – und auch im Erzählten, in dem es eben um Ungesagtes und Vergessenes geht. Ein überzeugender Kurzfilm, dem die Jury gerne das höchste Prädikat „besonders wertvoll“ verleiht.