Bob Roberts

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Die besondere Qualität dieses Films resultiert aus der tatsache, dass er eine dokumentarische Echtheit ausstrahlt, die kaum glauben lässt, dass dies alles pure Fiktion sei.

Tim Robbins verkörpert überzeugend den (erfundenen) reaktionären Folksänger und Senator-Kandidaten Bob Roberts, der in einem fiktiven Dokumentarfilm während seiner Wahlkampfzeit quer durchs Land beobachtet wird.
Ein glänzender Kunstgriff ist dabei die mediale Verdopplung durch das Einbringen einer permanenten medienpräsenz in diese "Dokumentation", was die scheinbare Authentizität noch verstärkt: Über ständig präsente Frensehmonitore werden aktuelle politische Ereignisse, Wahlkampfmeldungen, Ausschnitte aus Showsendungen u.a. vermittelt, Interviews mit dem Kandidaten, seinen politischen Gegnern und "Zeitzeugen" eingeblendet.

Die rasant geführte Kamera und die Montage tragen ihrerseits zur bildung einer "echten" Wahlkampfatmosphäre bei und bestimmen das Tempo des Films. Sämtliche Rollen neben Tim Robbins sind sorgfältig besetzt und auch gespielt. Stars tauchen als Fernsehansager auf (ein guter Fernsehsprecher ist auch ein guter Schauspieler!). Robbins, der neben der Hauptrolle auch noch für das Drehbuch und die Lieder verantwortlich zeichnet, entpuppt sich als filmisches Multitalend und engagierter Kämpfer des neuen politischen Films in den USA.

BOB ROBERTS ist ein kritischer, anklagender Film über amerikanische Politik und Wahlkampfmethoden, über Korruption und Machtmissbrauch, über die Verstrickung von Politik, den Missbrauch von Medien und die Wirtschaftskriminalität.