Bluternte

Kurzbeschreibung

Kritische Dokumentation über das lukrative, weltweite Geschäft mit Blutplasma und die Arbeit der "Blutbanken", die den Rohstoff vorwiegend in amerikanischen Slums einsammeln.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Hanns-Christoph Koch
Drehbuch:Hanns-Christoph Koch; Erich Kohler
Kamera:Michael Gregor; Wilfried Zeckai
Schnitt:Eva Voosen
Musik:Frank Wolf
Länge:92 Minuten
Verleih:Matthias-Film
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Entstanden ist ein thematisch wichtiger, auf sehr gründlichen Recherchen beruhender Dokumentarfilm über das kleine und große, regional und weltweit „ertragreiche“ Geschäft mit menschlichem Blutplasma: Grundlage für zahlreiche Medikamente. Der Film zeigt, wie die „Blutbanken“ (vornehmlich in Nord- und Südamerika) zu dem wichtigen Rohmaterial kommen, wie sie die Blutspender behandeln, wie das Plasma gewonnen, gespeichert, gehandelt und weiterverwendet wird. Mit betont sozialkritischem Aspekt konfrontieren die Filmemacher Aussagen der Firmenangestellten in leitenden Positionen mit den Aussagen derer, die ihr Blut spenden, meist nicht nur um der Menschenliebe willen, sondern weil es oft ihre einzige Möglichkeit ist, etwas Geld zu verdienen, um der bittersten Armut zu entgehen. Bilder aus den „Blutbanken“ wechseln mit Zustandsimpressionen aus dem Armenvierteln, mit Interviews und eindringlichen Porträts. Sicher war es nicht immer leicht, die Gesprächspartner zum Reden zu bringen, ob auf der Chef-Ebene oder auf der Ebene der Armut.

Der Film ist in vielen Sequenzen ausgesprochen zerdehnt, ufert aus in Wiederholungen von vergleichbarem Bildmaterial und ähnlichen Aussagen, wie sie an jeweils unterschiedlichen Orten gesammelt wurden (Los Angeles, El Paso, Kolumbien). Daneben gibt es viele Einstellungsfolgen, die nicht unmittelbar etwas mit dem Thema zu tun haben und daher auch nicht zur Information beitragen (Fahrten und Gänge; Impressionen; Reportagen, die eher zu Kulturfilmen über eine Landschaft, über Lebensverhältnisse passen). Die gesamte Dokumentation über ein Thema, das filmisch sicher nur schwer in den Griff zu bekommen ist, wurde auf Kinolänge gebracht, ist damit aber zu lang geraten und wirkt durch die Wiederholungen und Abschweifungen auch manchmal ermüdend. Prinzipien der formalen Gestaltung wurden offensichtlich nicht genügend reflektiert. Es gibt eine Reihe neuerer Fernseh-Reportagen mit dokumentarischem Charakter, die zeigen, wie durch gestalterische Mittel das Thema noch informativer und fesselnder hätte abgehandelt und dargestellt werden können.

Trotz offensichtlicher Gestaltungsmängel erhielt der Film im Hinblick auf die Wichtigkeit des Themas und auf de Schwierigkeitsgrad und den Umfang der Recherchen das Prädikat „Wertvoll“.