Filmplakat: Blocks

FBW-Pressetext

Der Vater betritt nach einem langen Arbeitstag sein Zuhause. Das Kind spielt bereits und wartet nur darauf, mit dem Vater weiterzuspielen. Hin und her fliegt der Ball, während um die beiden herum das Leben seinen Weg geht, in einem schönen gleichmäßigen Rhythmus. Doch je mehr Kraft das Kind aufzubauen scheint, desto weniger leichtfüßig scheint der Ball durch den Ballast des Kindes hin und her zu fliegen. Bis auf einmal alles aus dem Gleichgewicht gerät und aller Rhythmus dahin ist. Ob es hier noch eine Lösung gibt, die alles wieder ein wenig leichter macht? Der Kurzanimationsfilm BLOCKS in der Regie von Adrian Jaffé erzählt eine wunderschöne kleine Geschichte in leuchtenden Farben und mit blockartigen Figuren, die nur durch Quader und Blöcke zusammengesetzt sind und dennoch in ihren Bewegungen und Aktionen eigene Charaktereigenschaften entwickeln. Unterstützt wird der gleichförmige Rhythmus durch einen perfekt taktierten Sound und eine Bildkomposition, in der jedes noch so kleine Teilchen seinen eigenen Platz hat, der erst durch den dominohaften „Zusammenbruch“ zerstört wird. In nur drei Minuten erzählt dieser kurze Animationsfilm in filmkünstlerischer Perfektion eine Geschichte, die mit ihrem Ideenreichtum bis zum Schluss überrascht und begeistert.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kurzfilm
Regie:Adrian Jaffé
Drehbuch:Adrian Jaffé
Schnitt:Adrian Jaffé
Musik:Tim Henning
Länge:3 Minuten
Produktion: Adrian Jaffé
FSK:0
Förderer:Hochschule Wismar

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Eine Ordnung gerät ins Ungleichgewicht: Arbeiter im Roboterrhythmus, die sich eh schon hölzern bewegen und nun aus dem Takt geraten. Eine Holzperle bringt alles durcheinander. Im ersten Augenblick noch beeindruckt der Rhythmus der in reduzierter Formensprache dargestellten Arbeiter. Die Anmutung von Formen- und Farbensprache lässt eine Spielzeugwelt voller Figuren erahnen, denen ein eigenständiges, aufeinander abgestimmtes Leben eingehaucht wurde. Doch in dieses beeindruckende Schauspiel mischen sich kleine Widersprüchlichkeiten. Einzelne Figurengruppen wirken sehr archaisch. Muskelprotze und Trunkenbolde bestimmen – nach Feierabend? – das Geschehen. Testosteron strömt mit einem Mal aus der Gleichförmigkeit der Baukasten-Gestalten. Die Atmosphäre scheint zu aufgeladen, um ein entspanntes Miteinander zu ermöglichen. Erst die harmlose Holzkugel scheint etwas aufzubrechen. Das macht erstmal aggressiv, entwickelt sich aber dann zu so etwas wie einem Befreiungsschlag.
Die Buntheit, das Spielerische im Look kontrastiert hier wunderbar dazu. Oben auf dem Turm, wo die männlichen Bauklötze malochen, gerät etwas durcheinander. Die Jury ist überzeugt, dass dieses Aus-dem-Takt-geraten auch das junge Publikum in seinen Bann ziehen wird. Sehen wir noch Bezüge von Chaplin über Jaques Tati bis hin zu den Insignien der Kindheit aus der jüngeren Vergangenheit, können sich neue Generationen von diesem Kurz-Animationsfilm intuitiv mitreißen lassen.
In drei Minuten entwirft Adrian Jaffé quasi im künstlerischen Alleingang eindrucksvoll eine kleine kraftvolle Welt, in der die Protagonisten aber irgendwie festzustecken bleiben, mutmaßlich in sich selbst. Das erzeugt eine Reibung, wie man sie in dieser Form nicht häufig sieht. Auch wenn jedes Jury-Mitglied seine eigene filmische Botschaft gesehen hat, tut das dem Gesamteindruck keinen Abbruch, insbesondere in der Umsetzung von Bild-Idee, Formensprache und Bewegung. Fast wie ein Tanz regen die eigentümlichen Handlungen der Figuren die Fantasie an, hinterlassen gerade durch die Kürze Assoziationen beim Zuschauer.
Sowohl im Kino als Vorfilm und auf Festivals könnte „Blocks“ seinen Platz finden, ebenso wäre eine Platzierung im Kinderfernsehen vorstellbar.