Filmplakat: Blieschow

FBW-Pressetext

Tom sollte sich eigentlich auf die Sommerferien bei seinem Opa auf dem Land freuen. Doch irgendwie macht Tom das Landleben Angst. Die Landschaft wirkt so bedrohlich, die Tiere sind so wild, der Opa ist so groß und so kräftig – und er selbst fühlt sich klein und hilflos. Und dazu kommt noch sein Cousin Matthias, der den rauen Umgangston vom Land beherrscht und Tom immer wieder ärgert. Tom macht das wütend. Wütend auf Matthias, aber vor allem wütend auf sich selbst. Und eines Tages scheint der Moment gekommen, dass sich all diese Wut einmal entleeren kann. Die Animationen in Christoph Sarows BLIESCHOW sind mit einem so großen Sinn für Fantasie und Symbolik gestaltet, dass man als Zuschauer von Beginn an in die Gefühls- und Erlebniswelt des kleinen Jungen eintauchen kann. Der Film bleibt immer in der Perspektive von Tom, macht spürbar, wie es sich anfühlen muss, wenn alles Ungewohnte Angst auslöst und wenn man sich alleine und hilflos fühlt. Sarow wählt satte Farben, verzichtet auf Dialoge, doch die Situation und die sommerlich-ländliche Atmosphäre vermittelt sich ganz automatisch, auch dank eines stimmigen Soundkonzepts und einem gefühlvollen Score. Atmosphärisch dicht erzähltes und fantasievoll gestaltetes Kurzfilmkino.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kurzfilm
Regie:Christoph Sarow
Drehbuch:Simon Thummet; Christoph Sarow
Schnitt:Christoph Sarow
Musik:Andreas Pfeiffer
Länge:9 Minuten
Verleih:Filmakademie Baden-Württemberg
Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg GmbH
Förderer:Filmakademie Baden-Württemberg

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Christoph Sarow benötigt nur knapp zehn Minuten, um die Zuschauer in die Welt des Stadtjungen Tom zu führen, der den Bauernhof seines Opas besucht. Das macht er offenbar nicht sehr oft, denn die Eindrücke des Landlebens überwältigen ihn, schüchtern ihn ein und lassen ihn an seinem gewohnten Leben zweifeln. Am Ende schafft er es, sich anzupassen, ohne dabei seine Prinzipien zu verraten.
Christoph Sarow und seinem Team gelingt es dank effektiver Erzählökonomie, diese kleine Geschichte in ein intensives audiovisuelles Erlebnis zu übersetzen, das komplett ohne Worte auskommt und damit ausschließlich über die brillante Tonebene sowie die Folge der eindrücklichen Bilder kommuniziert. Die kindliche Perspektive aufnehmend drückt der fantastische Animationsstil das Ursprüngliche, das Martialische und Archaische der Natur einfallsreich aus und verbindet Szenen in wunderbar spielerischer Weise miteinander. Der Orchesterscore setzt starke Akzente, während das Sounddesign klug die Figurenzeichnung unterstützt. BLIESCHOW steht damit für die Jury beispielhaft als eine gelungene Kurzanimation, die auf offene, aber dennoch präzise Weise atmosphärisch dicht, dramaturgisch rund und inhaltlich inspirierend zu erzählen vermag.