Ein trauriges Gesicht, eine laufende Nase, zwei Figuren, die sich aus einem Liniengeflecht formen und die sich den Rücken zuwenden. Alles wirkt ein wenig chaotisch, alles ein wenig trostlos und verwirrend. Doch dann ertönt ein Geräusch, die Grenzen scheinen wie aufgelöst, die Figuren wenden sich einander zu, lächeln, sind glücklich. Und sie tragen als Bildunterschrift eine Botschaft in sich, die uns allen Hoffnung bringen sollte: „It will be over and we will hug again!“ Mit eben jenen Worten endet die Filmemacherin und Künstlerin Irina Rubina ihren einminütigen Kurzanimationsfilm BLACK SNOT & GOLDEN SQUARES – und es sind diese Worte, die das kleine filmische Kunstwerk perfekt abrunden und ihm eine hochaktuelle Relevanz als Kommentar auf die Coronabedingte Isolation der Menschen verleihen. Kunstvoll komponiert Rubina ihre avantgardistischen Bilder und Formenanordnungen, lässt sie assoziativ und unterstützt von einem pointierten musikalischen Sound-Design ineinander laufen und erlaubt somit den Betrachtenden Platz für eigene Gedanken. Das ist Kurzfilmkunst mit Tiefgang, die durch ihre positive Botschaft Glücksgefühle schaffen kann.
Eine einminütige sinnliche Erfahrung, eine Trostkur aus Farben, Formen und Klängen und vielleicht einer der schönsten aktuellen Filme mit Bezug zur Pandemie: Irina Rubinas Animationsfilm BLACK SNOT & GOLDEN SQUARES verbindet eine gestalterische Reise durch die künstlerische Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts mit den Emotionen von Vereinzelung und Wieder-Zusammenfinden. Vor einer Soundebene aus Gong- und Schalenklängen öffnet der einminütige Film ein überwältigendes und in Blau-, Gelb- und Schwarztönen gehaltenes Kaleidoskop aus Anspielungen an Ruttmann, Malewitsch, Rodschenko, Klee und anderen Künstlern der Avantgarde. „It will be over & we will hug again“ – die im Film eingestreute Botschaft formuliert die Hoffnung auf das Ende einer erzwungenen Trennung und die Freude auf vermisste Umarmungen. Und mag diese Botschaft auch auf zahlreiche andere Situationen zutreffen, so umschreibt sie doch mehr als präzise und in perfekter künstlerischer Kohärenz eine der vorherrschenden Sehnsüchte während der Covid-19-Pandemie der Jahre 2020/21.
