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FBW-Pressetext

Mühsame und aufwendige Suche und Entdeckung einer Wandmalerei, die der polnische Schriftsteller und Maler Bruno Schulz in der Wohnung eines SS-Mannes hinterließ.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Benjamin Geissler
Drehbuch:Benjamin Geissler
Länge:107 Minuten
Produktion: Benjamin Geissler, Filmproduktion, Arte; MDR;
FSK:0

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Dokumentarfilm wurde von Benjamin Geissler seinem Vater gewidmet. Christian Geissler begibt sich auf die Spurensuche nach verschollenen Bildern des Schriftstellers und Zeichners Bruno Schulz in eine kleine Ortschaft in der Nähe von Lemberg in der heutigen Ukraine. Durch die Befragung von Zeitzeugen können Fresken im zeitweiligen Wohnhaus des am Ort mit der Vernichtung beauftragten Verantwortlichen SS-Führers Landau und eine Intarsienarbeit im Besitz seiner Nachfahren wiedergefunden werden. Die Fresken, die schattengleich durch den Putz hindurchschienen und teilweise freigelegt werden konnten, wurden offensichtlich ohne Genehmigung im Verlauf der Filmaufnahmen von der Wand entfernt und in einer fragwürdigen Aktion von Verantwortlichen der Gedenkstätte Yad Vashem nach Israel gebracht.

Äußerst einfühlsam und zurückhaltend beobachtet die Kamera den Vater bei seinen Treffen mit den letzten jüdischen Überlebenden, die sich vor Ort befinden oder weltweit verstreut leben, verbliebenen Polen und seit dem Krieg dort wohnenden Ukrainern. Ein langsamer Prozeß der gegenseitigen Annäherung beginnt, der die Grundlage für den Erfolg, die Wiederentdeckung der Fresken, bildet.
Recherchen bei den Nachfahren von Landau, ebenfalls weltweit verstreut, führen zum Auffinden der Intarsien. In den Gesprächen wird der anhaltende Prozeß der Verdrängung und Abwehr von Erinnerungen an die Verbrechen ebenso deutlich wie die Verweigerung gegenüber der tatsächlichen Realität seiner Verbrechen durch Landau selbst in seinen im Off verlesenen Tagebuchauszügen. Diesen werden Zeitzeugenaussagen und die Tatsache seiner Verurteilung entgegengestellt.
Die Rückblenden sind mit zahlreichen Überblendungen und Symbolen versehen. Sie stehen für die Überlagerungen der Erinnerungen und verweisen auf Zeichnungen von Schulz (leider selbst oft überblendet), Aspekte aus seinem Leben und seine Ermordung sowie auf Landau und die Verbrechen während der Zeit der Besetzung durch die Nazis.
Der Film spricht sich eindeutig für den Verbleib von Fundstücken am Ort ihrer Entstehung als bleibende Zeugen der Kultur der jüdischen Bevölkerung aus. So werden die Bilder zu Schatten der damit verbundenen Wirklichkeit.