Biester
Filminfos
Gattung: | Drama; Thriller; Spielfilm |
---|---|
Regie: | Claude Chabrol |
Darsteller: | Isabelle Huppert; Sandrine Bonnaire; Jean-Pierre Cassel; Jacqueline Bisset; Virginie Ledoyen; Valentin Merlet; Julien Rochefort; Dominique Frot; Jean-François Perrier |
Drehbuch: | Claude Chabrol; Caroline Eliacheff |
Buchvorlage: | Ruth Rendell |
Kamera: | Bernard Zitzermann |
Musik: | Matthieu Chabrol |
Länge: | 112 Minuten |
Kinostart: | 02.11.1995 |
Verleih: | Prokino Filmverleih |
Produktion: | MK2 Productions , Paris France 3 Cinéma, Paris/Prokino Filmproduktion GmbH/Olga-Film GmbH, München/Zweites Deutsches Fernsehen, Mainz |
FSK: | 12 |
Jury-Begründung
Zwei Welten treffen aufeinander - die der großbürgerlichen Familie Lelièvre, kultiviert, übersensibel, ohne materielle Sorgen und die von Jeanne und Sophie, eng, spießig, ärmlich. Die Unvereinbarkeit und das völlige gegenseitige Unverständnis führen in Chabrols Konfliktlösung langsam aber unausweichlich zur Katastrophe. Die unterschiedlichen Charaktere sind von Beginn an festgelegt. Warum, wer, welche Verletzung hat, und weshalb er oder sie so handelt, interessiert Chabrol nicht und bleibt damit auch den Zuschauern verschlossen. Exakt bis in die Details gelingt es der perfekten Inszenierung, die Kälte der Personen hautnah spüren zu lassen. Unterstützt von der programmatischen Filmmusik entwickelt sich die Geschichte bis zum irrationalen, blutigen Ende.Nachvollziehbar ist die Tat der beiden Mörderinnen nicht, bewußt verzichtet Chabrol auf das Aufzeigen der psychologischen Hintergründe. Kalt und unnahbar wirken die Personen, die hervorragend dargestellt werden. Vor allem Sandrine Bonnaire und Isabelle Huppert, aber auch die anderen Darsteller überzeugen durch ihr präzises Spiel.
Der Mord an der Familie geschieht in einer Art Rausch und erscheint doch lapidar und nebensächlich. Ähnlich einer Versuchsreihe im Labor verfolgt Chabrol eine Arbeitsthese: Die Gegensätzlichkeit von Klassen erzeugt Gewalt, die in einem blutigen Finale zum Ausdruck kommt. Chabrol gibt den Zuschauern nicht die Möglichkeit, die Zwangsläufigkeit der Konstellationen, die Konsequenz bis zum bitteren Ende emotional nachvollziehen zu können. Das war für den überwiegenden Teil des Bewertungsausschusses der Grund, kein höheres Prädikat zu vergeben.