Die Legende des Basilisken existiert seit mehreren Jahrhunderten. Der Blick dieser Kreatur, halb Schlange, halb Hahn, ließ alle Wesen, die ihn anblickten, erstarren oder sterben. Die Legende um den Basilisken hält sich hartnäckig, auch heute noch. Aber wie entstehen Legenden eigentlich, wie werden sie weitergegeben? Der Filmemacher Jannis Lenz verbindet für seinen essayistischen und experimentellen Kurzfilm die Legende des Basilisken mit einer kulturellen Strömung der 1920er Jahre, der „Cadavre Exquis“, einer im Surrealismus entwickelten spielerischen Methode, dem Zufall bei der Entstehung von Texten durch die Kommunikation der Menschen untereinander Raum zu geben. Wiederholt eingeblendete Nachrichten einer Chatgruppe offenbaren, wie sich Nachrichten vermitteln und wie über die Legende gesprochen wird. Dazu sieht man Impressionen der Stadt und Bildhinweise auf den Basilisken, z.B. Statuen, die wie versteinerte Lebewesen wirken, aber auch ganz normale Stadtimpressionen, die eigentlich nichts mit einer Legende zu tun haben – es sei denn, man baut sie in einen solchen Kontext ein. Geschickt spielt Lenz mit der Wahrnehmung der Zuschauenden und lässt genügend Raum für eigene Assoziationen, Gedanken und Kontextualisierung. Eine kluge filmische Reflexion auf Mythen- und Legendenbildung, mit einer ganz eigenen, feindosierten schaurigen Atmosphäre.