Beton
FBW-Pressetext
Ein Schriftsteller will eine Abhandlung über den großen Komponisten Mendelssohn Bartholdy verfassen, doch schon sein Anspruch an den perfekten ersten Satz stürzt ihn in eine schwerwiegende Krise und den erbitterten Kampf mit der Schreibblockade. In einem stimmigen Bild-Text-Konstrukt erzählt Kurzfilmer Piet Esch vom Ringen des Künstlers zwischen widersprüchlichen Emotionen, Neurosen und Aggressionen, sich überschlagenden Gedanken und Selbstzweifeln. Seinen einsamen Hauptdarsteller Herbert Schöberl positioniert er im kammerspielartigen Szenario in einem abgeschlossenen Raum, der mal zum ausweglosen Gefängnis und dann wieder zur Schutz spendenden Höhle wird, während vor dem Fenster die Zeichen der unterschiedlichen Jahreszeiten vorbeiziehen. Diese One-Man-Show der besonderen Art gewährt auch dem Zuschauer keine Fluchtmöglichkeit aus dem Gedankenlabyrinth des Schriftstellers und wird somit zu einer intensiven, filmischen Erfahrung. So ist die Kunst.Filminfos
Gattung: | Kurzfilm |
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Regie: | Piet Esch |
Darsteller: | Herbert Schöberl |
Drehbuch: | Piet Esch |
Buchvorlage: | Thomas Bernhard |
Kamera: | Olaf Aue |
Schnitt: | Piet Esch |
Musik: | Daniel Teige |
Länge: | 15 Minuten |
Produktion: | Piet Esch |
FSK: | 12 |
Jury-Begründung
Ein Schriftsteller versucht sich an der ultimativen Abhandlung über den Komponisten Mendelsohn-Bartholdy. Der Zuschauer beobachtet ihn beim Scheitern des Vorhabens, verfolgt, wie jeder Schritt zur Lösung der Schreibblockade sofort wieder zunichte gemacht wird.In mal malerischen, mal klaustrophobischen Einstellungen hat man das Gefühl, gleichsam in die Kopfwelt des Schriftstellers hineinversetzt zu werden. Die Angst vor dem ersten, dem perfekten Anfangssatz sorgt für eine Schreibblockade unvorhersehbaren Ausmaßes. Während vor dem Fenster die Zeit vergeht, sich die Jahreszeiten abwechseln, geschieht am Arbeitsplatz nichts. Rasende Wut über die eigene Unfähigkeit wechselt sich ab mit stiller Lähmung.
Durch variantenreiche, sehr ausgefeilte Kamera- und Lichtarbeit wird diese an der Grenze zur Selbstzerstörung ablaufende Wechselstimmung perfekt bebildert. Keine Einstellung wirkt artifiziell oder überinszeniert, sondern ist stets der Stimmung geschuldet.
Die Entführung in den mentalen Betonbunker des Schriftstellers beeindruckt durch die Kompaktheit des Werkes, das Drehbuch ist eine selten gelungene Verdichtung der Romanvorlage von Thomas Bernhard. BETON hat sich das höchste Prädikat durch seine kontinuierliche Dichte und Stringenz in Inszenierung und Spiel in jeder Hinsicht verdient.