Benztown
FBW-Pressetext
Das Haus sieht zunächst so friedlich aus. Doch dann auf einmal scheint es sich zu bewegen. Und nicht nur das. Es niest sogar, was die im Stau in der Straße stehenden Autos doch ein wenig in Schieflage bringt. Und was bitte macht die Ampel da mit dem Auto, das bei Rot noch über die Straße fährt? Kann das wirklich wahr sein? In fast schon erschreckender Authentizität lässt Gottfried Mentor in seinem knapp fünfminütigem Animationsfilm BENZTOWN die Häuser und andere am täglichen Verkehrsgeschehen beteiligte „tote“ Gegenstände zum Leben erwachen und Rache nehmen. Rache an all den Verkehrs- und Umweltsündern, die viel zu schnell, mit rauchendem Auspuff oder ganz generell ohne Rücksicht auf andere, durch die Stadt düsen. Dabei ist es faszinierend, wie überzeugend real die Animationen sind, die sich in die Landschaften einfügen. Durch den Look eines Handyvideos erhöht sich noch der authentische Zeitzeugen-Eindruck, der von der Spannung her ganz klar an einen apokalyptischen Katastrophenfilm erinnert. Ganz nebenbei verpackt Gottfried Mentor in seinem Film eine klare Botschaft an all diejenigen, die ihren Teil zur Luftverschmutzung beitragen, ohne Gefühl der Reue und Konsequenz. Und doch wird jeder nach dem Genuss dieses Films anders auf einen Tunneleingang zufahren. Denn sehen die Steine nicht irgendwie wütend aus? Ein großartiger Kurzfilm – auf den Punkt erzählt und filmkünstlerisch ein ganz großer Wurf.Filminfos
Gattung: | Animationsfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Gottfried Mentor |
Drehbuch: | Gottfried Mentor |
Kamera: | Gottfried Mentor |
Musik: | Christian Heck; sumophonik |
Länge: | 4 Minuten |
Verleih: | Studio Film Bilder |
Produktion: | Studio Film Bilder GmbH |
Förderer: | MFG Baden-Württemberg |
Jury-Begründung
In BENZTOWN wird eine originelle und witzige Idee außerordentlich kurzweilig umgesetzt.Hier leiden einmal nicht die Menschen an der autogerechten Stadt, sondern die Gebäude. Sie werden beweglich, schlagen zurück und wehren sich gegen die alles verstopfenden Autos. Stuttgart als Stadt der maximalen Feinstaubdichte und maximalen Abhängigkeit von der Autoindustrie ist hier maximal gut gewählt.
Mit der Dramaturgie eines Katastrophenfilms baut sich das Unheil auf. Entfaltet wird ein phantasievolles Feuerwerk der Racheakte. Sogar die Ampeln schnappen sich die Autos, die bei Rot durchfahren und verschrotten sie sogleich am Straßenrand.
Beeindruckt war die Jury vom souveränen Spiel mit der Unschärfe sowie der animationstechnischen Umsetzung.