Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Martina Gedeck als Chefköchin Martha trägt mit ihrer beeindruckenden Präsenz diesen erstaunlich reifen (Kino-) Erstlingsspielfilm, der psychologisch stimmig und eindringlich erzählt. Nach einem eher hektischen Beginn gewinnt der Film an Intensität, gewinnen seine allesamt sorgfältig gezeichneten Figuren Tiefe und Lebendigkeit. Die Geschichte bleibt lange in der Schwebe, entfaltet ihre Kraft wie guter und sorgfältig dekantierter Wein. Nicht alles ist geradlinig vorgezeichnet, das filmische Menü wartet mit mancher Überraschung auf. Glaubhaft entwickelt sich die Beziehung zwischen Martha, der „Mutter“ wider Willen, und ihrer siebenjährigen Nichte Lina, deren Mutter tödlich verunglückte und die nun eine neue Familie braucht. Schöne Einfälle hat Sandra Nettelbecks Film auch für die Annäherung zwischen Martha und dem italienischen Koch Mario. Es dauert, bis Martha wirklich auftaut und bis sie ihre Rückzüge in die dunkle Kühlkammer bleiben läßt. Die Lichtsetzung des emotional berührenden Films ist ebenso hervorzuheben wie Kamera und Schnitt. Und der Nachspann hält dann noch ein Dessert bereit...