Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Wenn wir atmen, nehmen wir einen Teil der gesamten Erdatmosphäre in uns auf. So sind wir verbunden mit allem Leben auf dem Planeten – sowohl heute wie auch in der Vergangenheit und Zukunft. Alisi Teengut und Diego Galafassi reflektieren über diese Grundbedingung des menschlichen Lebens in ihrem Experimentalfilm, indem sie mit vielen verschiedenen Stilmitteln des Animationsfilms arbeiten. Mit Stopmotion, Collage, Zeichentrick sowie der Projektion auf einen menschlichen Körper schaffen sie eine Vielzahl von Bildern, die frei assoziiert zu sein scheinen. Mit Steinen, Kristallen, Ästen und Gräsern werden kleine Lebenswelten gezeigt, man sieht wie der Atem durch die Lungen und das Blut durch das Herz läuft. In einer Montage folgen eine Reihe von unterschiedlichen Menschentypen aufeinander, eine menschliche Hand ist so bemalt, dass sie wie ein Teil der Umgebung aussieht und einige Sequenzen des Filmes werden auf den Rücken einer Frau projiziert. Nicht immer erschließt sich der Jury die genaue Bedeutung der Filmbilder, aber neben ihrem Symbolgehalt, der eben viele verschiedene Interpretationen und Deutungsebenen zulässt, verfügen die einzelnen Motive immer auch über einen hohen dekorativen, visuellen Reiz: BECOMING AIR ist ein wirklich wunderschöner, experimenteller Kurzfilm, der durch die Verspieltheit der beiden Künstler einen ganz eigenen Charme bekommt.