Filmplakat: Becoming Air

FBW-Pressetext

Einatmen! Was so einfach und ‚klein‘ klingt, eröffnet in Wahrheit einen unendlichen Kosmos. Denn jeder Atemzug, den wir nehmen, ist erfüllt von der Luft, die nicht nur uns das Leben ermöglicht, sondern das Überleben des gesamten Planeten sichert. Deswegen ist auch alles mit Luft verbunden. Das Wasser, die Erde, das Moos, die Blumen, unsere Haut – und unsere Lungen, die sich mit jedem Atemzug ausdehnen und zusammenziehen. In ihrem kurzen Anima-Dokfilm untersuchen die Filmemacher Alisi Telengut und Diego Galafassi das Phänomen des Einatmens auf eine kreativ kunstvolle Art und Weise. Die in Stop-Motion aufgenommenen Motive und Bewegungen - Steine und Mineralien, die durch ein Flußbett rollen wie Blut durch unsere Adern, die Blüten einer Hortensie, die sich aufblättern wie die Flügel eines Schmetterlings - werden unter anderem auf dem Rücken einer Darstellerin projiziert, dazu gehen Bild- und Soundebene eine synästhetische Symbiose ein und erschaffen beeindruckende Farb- und Klangwelten. Und durch das verspielte Miteinander der eingesetzten Stilmittel und eine sehr genaue Bildkomposition entsteht ein meditatives Seherlebnis, in das man sich komplett – und mit ruhigen Atemzügen - fallenlassen kann.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Dokumentarfilm; Experimentalfilm; Kurzfilm
Regie:Alisi Telengut; Diego Galafassi
Darsteller:Pascale Terra Déau; Monia Chokri
Drehbuch:Alisi Telengut; Diego Galafassi
Kamera:(Animation) Alisi Telengut; Diego Galafassi
Schnitt:Diego Galafassi
Musik:Bethan Kellough
Webseite:fabianfred.com;
Länge:6 Minuten
Produktion: Fabian&Fred GmbH Fabian Driehorst, Hum Studio Interactiv;

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Wenn wir atmen, nehmen wir einen Teil der gesamten Erdatmosphäre in uns auf. So sind wir verbunden mit allem Leben auf dem Planeten – sowohl heute wie auch in der Vergangenheit und Zukunft. Alisi Teengut und Diego Galafassi reflektieren über diese Grundbedingung des menschlichen Lebens in ihrem Experimentalfilm, indem sie mit vielen verschiedenen Stilmitteln des Animationsfilms arbeiten. Mit Stopmotion, Collage, Zeichentrick sowie der Projektion auf einen menschlichen Körper schaffen sie eine Vielzahl von Bildern, die frei assoziiert zu sein scheinen. Mit Steinen, Kristallen, Ästen und Gräsern werden kleine Lebenswelten gezeigt, man sieht wie der Atem durch die Lungen und das Blut durch das Herz läuft. In einer Montage folgen eine Reihe von unterschiedlichen Menschentypen aufeinander, eine menschliche Hand ist so bemalt, dass sie wie ein Teil der Umgebung aussieht und einige Sequenzen des Filmes werden auf den Rücken einer Frau projiziert. Nicht immer erschließt sich der Jury die genaue Bedeutung der Filmbilder, aber neben ihrem Symbolgehalt, der eben viele verschiedene Interpretationen und Deutungsebenen zulässt, verfügen die einzelnen Motive immer auch über einen hohen dekorativen, visuellen Reiz: BECOMING AIR ist ein wirklich wunderschöner, experimenteller Kurzfilm, der durch die Verspieltheit der beiden Künstler einen ganz eigenen Charme bekommt.