Bauangriff
Kurzbeschreibung
"Bauangriff" ist ein experimenteller Dokumentarfilm über Bau- und Abrisszyklen, Werbepixel und Geschwindigkeit in Pekings Peripherie. Der Film untersucht das Phänomen tuji jianfang: Häuser werden gebaut, um sofort wieder abgerissen zu werden.Filminfos
Gattung: | Dokumentarfilm; Experimentalfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Laura Engelhardt |
Drehbuch: | Laura Engelhardt |
Kamera: | Laura Engelhardt |
Schnitt: | Laura Engelhardt |
Länge: | 7 Minuten |
Produktion: | Laura Engelhardt |
Förderer: | Weißensee Kunsthochschule Berlin |
Jury-Begründung
Die FBW-Jury hat dem Film das Prädikat wertvoll verliehen.Was haben flimmernde Werbebildschirme in Pekings S-Bahn und brachliegende Gelände entlang der Peripherie der Stadt gemein? - Laura Engelhardts Experimentalfilm BAUANGRIFF zeigt es.
Entlang der S-Bahnstrecke Pekings werden in den Außenbezirken ständig neue Gebäude gebaut. Der einzige Sinn der Bauten besteht darin, sie abreißen zu lassen, um Prämien zu kassieren. Ein unendlicher Loop, den die Regisseurin analog zu den Werbeschleifen in den Vorortzügen betrachtet hat. Ihre Parallele von traditioneller Handarbeit und digitaler Moderne zeigt, nach Ansicht der Jury, Formen sinnentleerter Effizienz auf dem Weg zu komplexen, modernen Gesellschaften.
Die Jury zeigte sich fasziniert von Laura Engelhardts sehr privatem Blick auf unterschiedliche Facetten des chinesischen Alltags. Die dramaturgische Umsetzung des Stoffes beurteilte die Jury als durchaus gelungen. Bilder von den Baustellen finden ein Komplementär in den schrillen Videoclips. Die sich steigernde Komplexität der Sachverhalte übersetzt die Regisseurin mit einer Steigerung des Filmtempos, das sie bis zum Kollaps aufrecht erhält.
Entgegen dem Erstgutachten hat die Jury nichts an den Off-Kommentaren zu bemängeln. Die Sprecherin wirkt authentisch und vermittelt ein geradezu kindliches Staunen über das absurde Phänomen aus dem Alltag Pekings. Defizite erkennt die Jury allerdings am Schluss des absurden Kreislaufs. Engelhardt lässt ihren Kurzfilm mit einem Gedicht enden, dessen Tragweite sich der Jury, in der Kürze der Darstellung, nicht vermittelt hat. Die Jury vermutet, dass die Zeilen einen essentiellen Zugang zu Laura Engelhardts Film darstellen, daher hätte sie ein Tableau bevorzugt, dass ihr Zeit zur Reflexion gegeben hätte.
So aber bleibt die Frage danach, ob der Text die private Sicht der Regisseurin mit philosophischer Tiefe bereichert, bzw. ob sich darin der private Blick Engelhardts zur allgemeinen Aussage öffnet, unbeantwortet. In der Diskussion zeigte sich, dass der durchaus positive Gesamteindruck des Films letztlich durch Ratlosigkeit überschattet wird. Vor diesem Hintergrund hat die Jury das Prädikat wertvoll des Erstgutachtens bestätigt.