Barmherzige Schwestern

Kinostart: 25.11.93
1993

Kurzbeschreibung

Alltäglicher Stress, mangelnde Anerkennung ihres Engagements und mißglückte Liebesaffären verführen zwei Krankenschwestern dazu, Schicksal zu spielen.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Komödie; Spielfilm
Regie:Annelie Runge
Darsteller:Nina Petri; Anne Kasprik; Matthias Brandt
Drehbuch:Annelie Runge
Kamera:Jan Malir
Schnitt:Alois Fisárek
Musik:Fried Bauer
Länge:98 Minuten
Kinostart:25.11.1993
Verleih:Wild Okapi Filmverleih
Produktion: Bundesbeauftragte für Kultur*, Zuta, Daniel, Filmproduktion, Frankfurt (Main) Westdeutscher Rundfunk, Köln
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Mehrere Krankenschwestern, eingezwängt zwischen strapaziöser Pflichterfüllung und Sehnsucht nach Ausbruch und Unabhänigigkeit, verstehen es, in der tradierten Ordnung eines Krankenhauses nicht unbedenklich Eigenmächtigkeiten zu entwickeln, die ihnen einen flüchtigen Hauch von Selbständigkeit und Freiheit vermitteln. Das geschieht amüsant, ohne geschmacklos zu werden, glaubwürdig ohne die Stapazierung von Nebensächlichkeit, kritisch, ohne Belanglosigkeiten aufzubauschen. Wahrheiten werden gleichspitz abgehandelt. Es entsteht als Bilanz der Eindruck eines "dokumentarisch" belegten Kammerspiels, das Spannung und Unterhaltung ebenso vermittelt wie es über den Ritus und die Befindlichkeit eines Krankenhausbetriebes offensichtlich kompetent Auskunft gibt.

Abgesehen von einigen optischen Fixierungen der 50er Jahre empfindet der Ausschuss Inhalt und Stil des Geschehens als durchaus zeitlos und eigengesetzlich, keineswegs als "historisch" und schon gar nicht als eine Parodie früherer Arzt- und Krankenschwestern-Filme. Vielmehr glaubt er, bestimmte Klischees des Milieus unverändert in der Gegenwart wiederzuerkennen. Mit großer Symphatie betrachtet der Ausschuss die intelligente Aufmüpfigkeit des Individiuums: schwarzer Humor, in dezentem Ausmass eingefügt passt nahtlos in diese ironische filmische Umsetzung.
Die Darsteller leisten dabei bestmögliche künstlerische Hilfestellung; sie verkörpern das menschliche, allzu menschliche Element ebenso intensiv wie die Typen und Stereotypen ihres filmischen Milieus. Angesichts des eigenartigen Charakters dieses Films und des innovativen Mutes, der ihn trägt, fiel dem Ausschuss die Zuerkennung des höchsten Prädikats nicht schwer.