Bandit Queen
Filminfos
Gattung: | Drama; Spielfilm; Biopic |
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Regie: | Shekhar Kapur |
Darsteller: | Seema Biswas; Nirmal Pandey; Manoj Bajpai; Rajesh Vivek |
Drehbuch: | Mala Sen |
Kamera: | Ashok Mehta |
Musik: | Nusrat Fateh Ali Khan |
Länge: | 120 Minuten |
Kinostart: | 13.04.1995 |
Verleih: | Arsenal Filmverleih |
Produktion: | Bedi Production, Bombay, Bedi Production, Bombay Film Four International/Channel Four Films, London |
Jury-Begründung
Phoolan Devi, die als Bandenführerin zwischen 1979 und 1983 im mittelindischen Staat Uttar Pradesh zum Idol der Volksmassen, zu einer Art weiblichem Robin Hood und Rächer der Entrechteten wurde, wird in diesem Film nicht einfach glorifiziert. Sie erscheint nicht nur als Heldin, sondern auch – und vor allem – als Opfer, als Erniedrigte und Entwürdigte. Zunächst ist sie „nur“ das Opfer indischer Konventionen, die es gestatten, 12jährige Mädchen an 20 Jahre ältere Männer zu verheiraten, die Frauen zwingen, ihren Männern die Füsse zu küssen und die ihnen das Recht versagen, überhaupt eine Meinung zu haben, ihre Stimme zu erheben und mitzureden. Zugleich ist sie das Opfer des immer noch existierenden Kastensystems, das die Angehörigen „niedriger“ Kasten permanenter Entwürdigung und Unterdrückung aussetzt. Schon dies ist für das – für indische Verhältnisse – ungewöhnlich selbstbewusste und willensstarke Mädchen schwer zu ertragen. Dann aber wird sie auch noch das Opfer sexueller Belästigungen, sozialer Ausstoßung und schließlich Opfer zahlloser Vergewaltigungen. So verwandelt sich das Dorfmädchen Phoolan Devi zu einem Menschen, der nur noch „rot“ sieht, zu einer Rachegöttin, die alle ihr widerfahrenen Brutalitäten auf ihrem Rache Feldzug an ihren Peinigern mit Gewalttätigkeiten vergilt.Wie der Film diesen Leidensweg der Heldin darstellt, erzeugt er beim Zuschauer zunächst nicht mehr als Wut oder Haß. Offen bleibt, inwieweit der Film die Hintergründe des Geschehens völlig offenlegt und ob die Gewaltdarstellung im Film nicht eine weitergehende Auseinandersetzung erfordert hätte. Phoolans Romanze mit ihrem Märchenprinzen Vikhram passt nicht so recht in die brutale Realität.
So bleibt ein Rest Unbehagen bei diesem Porträt einer ungewöhnlichen und kämpferischen indischen Frau. Dennoch verdient der Film als ein erschütterndes Dokument aus der 3. Welt wegen seiner unbestreitbaren und beeindruckenden Authentizität ein Prädikat. Zu seiner Authentizität trägt auch bei, dass der Film in indischer Originalfassung, mit deutschen Untertiteln, zu sehen ist.