Kurzbeschreibung
Porträt einer Nacht in einem Ballhaus: Männerträume, Frauensehnsucht, Weltschmerz, Fernweh, Kitsch und Kunst.Filminfos
Gattung: | Spielfilm |
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Regie: | Christel Buschmann |
Darsteller: | Jörg Pfennigwerth; Ulrich Tukur |
Länge: | 80 Minuten |
Produktion: |
Jury-Begründung
Kein Dokumentarfilm, doch erst recht kein Spielfilm, gewiss aber ein Film der Selbstdarstellung und -inszenierung, der Verkleidung wie der Enthüllung, ein Film mal der Identifikation mit fremden Rollen und Personen, dann wieder des Bekenntnisses zur individuellen Eigenart und zu den bei Tag und im Alltag verborgenen und verleugneten Wünschen und Sehnsüchten.Ein Film, der einer Handlung, einem fortlaufenden, sich entwickelnden Geschehen nicht verpflichtet ist. Vielmehr: Bruchstücke des Porträts von Menschen, die sich in einer Musik, einem Schlager, in ihren Worten, Erzählungen, Träumen, in ihren Tänzen, Bewegungen, Gesten artikulieren - vieldeutig und unvollständig. Menschen, die nach Kontakt nicht nur der Körper suchen, ihn finden, wieder lösen, dabei auch Angst bei aller Sehnsucht haben.
Und dabei nichts von Dramatik, geschweige denn von Action: Gelassen wird das Nebeneinander dieser Menschen von unterschiedlicher Art vergegenwärtigt und veranschaulicht - in niemals hektischer, noch nicht einmal sich steigernder Reihung. Formen der Selbstverwirklichung und -findung treten so vor Augen durch Darsteller, die Rollen nur spielen, durch Menschen, die sich in Rollen versetzen und die in ihnen liegenden Rollenmöglichkeiten verwirklichen.
Höchst unterschiedliche Musik, voller Kontraste ineinander übergehend, begleitet und versinnbildlicht die Einheit wie Unterschiedlichkeit dessen, was vom Menschen hier sich enthüllt, d.h. durch die hervorragende Leistung von Drehbuch, Regie, Darstellerführung, Kamera und Ton originell enthüllt wird. Die Texte der Songs, die Worte, die über die Telephone und unmittelbar dem jeweiligen Partner anvertraut werden, bringen die Wunsch- und Angstträume dieser Menschen stellvertretend zum Ausdruck - wenn nicht für alle, so doch für viele Menschen.