Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
Die Augsburger Puppenkiste hat mit dem Kinderbuch „Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel“ von Cornelia Funke eine Vorlage gefunden, die sich gut für ihre Art des Marionettentheaters eignet. Es gibt seltsame und ein wenig komische Helden wie den jungen, bartlosen Weihnachtmann Niklas Julebukk und die Kobolde Fliegenbart und Ziegenbart, Bösewichte wie Waldemar Wichteltod und seine Nussknacker, die nicht allzu bedrohlich sind, zwei junge, sympathische Helden und das Weihnachtsengelchen Matilda, das als Marionette an seinen Fäden schön fliegen kann. Diese Geschichte ist als Theaterstück sehr liebevoll bearbeitet und inszeniert worden. Die Puppen, die putzigen Szenenbilder, die kleinen Intermezzi mit Liedern – für all das ist die Augsburger Puppenkiste zurecht berühmt und all diese Stärken kommen hier auch wieder zur Entfaltung. Der Film will möglichst unmittelbar die Erfahrung eines Theaterbesuchs vermitteln. So gibt es eine kleine Rahmenhandlung, in der gezeigt wird, wie das junge Publikum ins Theater geht und wie gebannt die Kinder von dem Geschehen auf der Bühne sind. Zwischen den Akten fällt der Vorhang und es gibt auch keine Zwischenschnitte, wenn etwa die Figuren durch eine Tür gehen, sondern es wird direkt von einem Bühnenbild ins nächste gewechselt. Das hat einen ganz eigenen, nostalgischen Charme, der besonders auf die Erwachsenen wirken dürfte, die mit der Augsburger Puppenkiste im Fernsehen aufgewachsen sind und nun sehen können, dass sich dort kaum etwas verändert hat. Die Jury war jedoch mehrheitlich auch der Meinung, dass die Geschichte, die der Film aufgrund seiner Vorlage erzählt, in der heutigen Zeit vielleicht ein wenig zu konservativ wirkt, und die Klischees (Mutter macht Kaffee und die Wichtel sind „arbeitsscheu“) dadurch nicht mehr zeitgemäß sind. Aus diesen Gründen wurde von der Jury nach eingehender Diskussion das Prädikat „wertvoll“ vergeben.