Aufbrüche

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Gegen die Erteilung des Prädikats erhoben sich wesentliche Bedenken, die mehr oder weniger vom gesamten Ausschuss geteilt werden. So hat der Film in der Besetzung der Rollen, in der Führung dieser Darsteller, im Drehbuch, in der Auflösung der Szenen durch die Regie erhebliche Schwächen. Im übrigen weist er ( von Video auf Film übertragen) in den Farben und in der Schärfe durchgehende und schwerwiegende Mängel auf.
Andererseits war der Film an dem erkennbaren Anspruch zu messe, die Lebenswirklichkeit türkischer Jugendlicher in dem Spannungsfeld zwischen heimatlichen und deutschen Lebensvorstellungen wiederzugeben – gewiss in einer fiktiven Handlung, aber dokumentarisch an dieser Wirklichkeit orientiert, wenn auch nicht Dokumentarfilm im üblichen Sinne. Angesichts dieses Anspruchs musste berücksichtigt werden, dass der Film in seinem Geschehen, in dem ( “ gewiss ungekonnten“) Spiel der Darsteller und selbst in der ( mit Gewissheit mängelreichen) Realisation diesem Anspruch durchgehend verpflichtet bleibt und damit auch durchgehend erkennbar auf die intentierte Wirklichkeit verweist. Nur dies konnte – wie gesagt: unter Bedenken – die Mehrheit zu einem Prädikat bewegen.