Auf das Leben, Mutti!

FBW-Pressetext

Ein kurzer, flüchtiger Blick in das Zusammenleben der 95jährigen KZ-Überlebenden und ihres sie pflegenden Sohnes genügt, um ohne viele Worte die ganze Tragik der Situation zu vermitteln und einen starken Eindruck zu hinterlassen. Regisseur Elkan Spiller konzentriert sich in seiner Kurzdokumentation auf die kleinen Szenen am Küchentisch, Erinnerungsfetzen in Interviews und wenig fotografisches Material. Ohne aufdringlich zu werden kann so das ganze Ausmaß des Holocaust in dieser Familie spürbar werden, die bis heute und bis in die nächsten Generationen hinein unter den Nachwirkungen der Grausamkeiten leidet. Ein absoluter filmischer Glücksgriff und ein beeindruckendes Zeitdokument!
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm; Kurzfilm
Regie:Elkan Spiller
Darsteller:Chaim Lubelski; Nechama Lubelski
Drehbuch:Elkan Spiller
Kamera:Virginie Saint-Martin; Ron Ramirez
Schnitt:Brendan Kruse
Länge:5 Minuten
Produktion: Elkan Spiller Filmproduction Elkan Spiller
FSK:0

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Jahrelang war der 62jährige Chaim in aller Welt unterwegs. Nun lebt er zusammen mit seiner 95jährigen Mutter in einem Altenwohnheim, wo er sich 24 Stunden am Tag um sie kümmert. Sinn und Bestimmung seines Lebens sei es, für seine Mutter da zu sein, so sagt er selbst.

Man erfährt nur wenig über seine Mutter, eine Überlebende der Nazi-Konzentrationslager. Aber in nur fünf Minuten sagt der Film doch sehr viel über ihre Situation aus: Ein langer Blick in das Familienleben in der kleinen Altenwohnung. Die immer noch nicht verebbte Trauer der alten Frau über den Verlust ihrer Eltern, die im KZ getötet wurden („Ich hasse alle Deutschen“). Dann aber im harten Kontrast ein fröhliches „Überlebenslied“ aus dem KZ Petersau und ein schwärmerisches „Wien, Wien, nur Du allein“ aus glücklichen Jugendzeiten.

Mit bissigem Sarkasmus reagiert Chaim auf die Geschichten seiner Mutter, während er immer noch seinen Vater betrauert, der durch das KZ an Tuberkulose erkrankte. Für Chaim und seine Mutter ist der Holocaust auch heute noch Gegenwart.