Jurybegründung
Hier wird der interessante Versuch unternommen, anknüpfend an Luchino Viscontis Verfilmung von Thomas Manns Roman "Der Tod in Venedig" ein filmisch-literarisches Erlebnis gleichsam nachzukosten und in eine neue filmische Assoziation umzusetzen. Aschenbach, die Visconti-Mann-Figur kehrt in das herbstliche, das vermeintlich sterbende Venedig zurück und schreitet die menschenleeren Räume, Straßen, Gassen und Plätze der Lagunen-Stadt ab. Das Ergebnis ist eine sehr eigenwillige, einnehmende Umsetzung literarischer Empfindungen, denen die Bildvisionen, die Begleitmusik und der melancholische Kommentar adäquat dienen. Der Bewertungsausschuß honorierte das beeindruckende Experiment mit der Einstimmigkeit seiner Entscheidung.