Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
Das Tagebuch eines Ruhelosen, ein Fiebertraum seines Lebens ist dieser verstörende Film, der mit seiner fragmentarischen Erzählstruktur die Zerrissenheit seines Protagonisten adäquat ausdrückt. Die Tonspur wirkt dabei wie ein Rap, der inhaltlich kaum erhellt, dafür aber eine intensive Atmosphäre schafft und den seelischen Zustand des wie in Rage Daherredenden eindrucksvoll zum Ausdruck bringt. Der heimatlose Antiheld des Films bastelt sich seine Identität aus solchen Versatzstücken, wie nachgespielten alten Paris-Filmen, Träumen von einer Karriere als Berufsboxer und der Affäre mit einem alternden Starlet, zusammen. Die Bruchstellen werden schnell deutlich, und man erkennt, daß der junge Algerier sich aus nichts anderem als vorgefertigten Bildern definieren kann. So ist hier paradoxerweise gerade das Übermaß an Klischees, die sowohl den Film wie auch das Denken des Protagonisten beherrschen, ein Zeichen seiner Authentizität.