Annäherung - Walter Reuter...

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Es ist ein besonderes Verdienst dieses Dokumentarfilms, einen hierzulande schon vergessenen, bedeutenden Fotografen und Filmemacher wieder ins Bewusstsein der deutschen Bevölkerung zu rücken. Walter Reuter musste Deutschland 1933 verlassen, um schließlich 1942 ins Exil nach Mexiko zu gehen, wo er heute noch lebt und arbeitet. Er gehörte zu den Mitbegründern einer international anerkannten Dokumentarfilm-Schule in Mexiko, die heute allerdings schon geschichte ist. Reuter hat sich schon vor vielen Jahren von seiner Arbeit als Kameramann und Regisseur zurückgezogen und widmet sih ausschließlich seiner ursprünglichen Leidenschaft, der Fotografie. Hier spezialisierte er sich besonders auf die Beobachtung sozialer Strukturen und der Indios im Lande.
Mit statischer kamer aund kargem Aufwand wird dieser Film über die Lebensgeschichte Reuters dem bescheidenen Auftreten eines menschen gerecht, der wenig Aufhebens von sich selbst macht und mehr von den menschen Mexikos und seiner Arbeit als über sich selbst berichtet. Es sind die mexikanischen Freunde aus Künstler- und Filmkreisen, die mehr Aufschluss über den Menschn Reuter, sein lebenswerk und die Bedeutung vor allem für Mexiko geben. Viel von dem Lebensgefühl eines Exilanten kommt nicht von ihm selbst, sondern "stellvertretend" von einer Frau, die selbst aus Deutschland emigrieren musste.

Bemängelt wurde vom Bewertungsausschuss, nicht genügend filmisches und fotografisches Material von reuter im Film sehen zu können, zumal es sich zweifelsohne um einmaliges und vielleicht nie mehr zu sehendes material handelt. Gerne hätte man auch mehr von seiner Arbeit mit den Indios, Mestizen und Mexikanern erfahren. Trotzdem: Der vorliegende Film ist ein aufschlussreiches, intimes Porträt über einen menschen und eine Annäherung an ihn, dessen Qualität der Bewertungsausschuss mit dem höchsten Prädikat honoriert.