Angesichts der Wälder

Filmplakat: Angesichts der Wälder

Kurzbeschreibung

Amerikanischer Geschichtsstudent verdingt sich in Israel als Feuerwächter in einem Wald, der auf den Ruinen einer arabischen Siedlung gepflanzt wurde, und muss tatenlos zusehen, wie das Werk der Friedfertigen vernichtet wird.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Peter Lilienthal
Darsteller:Ralia Abusite; Rami Danon; Rusty Jacobs; Adi Nitzan; Rami Weinberg
Drehbuch:Peter Lilienthal
Buchvorlage:Abraham B. Johoshua
Kamera:Gerard Vandenberg
Schnitt:Sigrun Jäger
Musik:Claus Bantzer
Länge:83 Minuten
Produktion: Rubicon Film GmbH & Co. KG, Köln, Tel Aviv, in Zusammenarbeit mit Südwestfunk, Baden-Baden/Westdeutscher Rundfunk, Köln/Arte, Straßburg/Schweizer
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Die Geschichte ist fiktiv, man geht ihr nach um etwas zu beweisen, heißt es in diesem Film, der sehr typisch für Lilienthal ist und einer schwierigen literarischen Vorlage folgt. Keine Geschichte ist ohne Grausamkeit, heißt es an anderer Stelle, und der Held des Films, Noah, arbeitet wissenschaftlich daran, die Kreuzfahrer-Schlacht bei Askalon als ein Verbrechen an der Menschlichkeit zu erklären, und findet erst als Waldfeuerwächter, dass es ein Verbrechen vor der "eigenen Tür" gab. Es werden Bäume gepflanzt, um ein Verbrechen wider die Menschlichkeit, das Auslöschen eines arabischen Dorfes, zuzudecken.

Ein Ausflug in eine skurrile Welt, die kein Abbild Israels ist, wohl aber vielleicht seiner Befindlichkeit, weil Konflikte und Spannungen hier immer spürbar sind. Es ist, wie mit der Ahnung vor dem Brand, die für den Feuerwächter stets unmittelbar gegenwärtig erscheint.

Nicht nur die feuerroten Haare des hervorragenden Hauptdarstellers, sondern auch andere Feuer (Kerzen, Fackelträger, Benzinzündeleien) weisen auf die spätere Brandstiftung hin. Viele Geheimnisse in der Handlung und den Personen bleiben offen. Viele Symbole sind nur schwer zu deuten. Der Film hat eigentlich keinen richtigen Anfang und auch keine Ende. Es geht ihm eher darum, Atmosphäre spüren zu lassen. Noah ist wie ein Parsifal, allerdings mit amerikanischer Naivität, der spät Partei für die Verletzten und für eine der Seiten (Israelis oder Araber) nehmen können, was ganz wesentlich ist, um die Spannung zu erhalten.

Die solide Kamera-Arbeit steht ganz im Dienst der Erzählung. Die Bilder geben keine Rätsel auf, wohl aber die Figuren. Die Musik wird als passend und wohltuend zurückhaltend empfunden.