Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
Die Kindheitserinnerungen einer alten Frau aus der Zeit des zweiten Weltkriegs werden hier durch eine gezeichnete Animation lebendig gemacht. Die Bleistiftzeichnungen sind detailreich ausgeführt, bleiben aber immer skizzenhafte Entwürfe, bei denen etwa die Beine unter einem Holztisch sichtbar bleiben. Erzählt wird von einer Außenseiterin, die etwa die Zahlen aus ihrem Mathematiklehrbuch ausschneidet, und von den anderen Kindern gemieden wird, aber ihren Frieden in der Natur findet. So geht sie aus unerklärlichen Gründen beim Fliegeralarm nicht mit allen anderen in den Luftschutzkeller und überlebt als einzige, nachdem dieser von einer Bombe getroffen wird. Jetzt erst erfährt der Zuschauer ,dass die Frau in einem Waisenhaus aufgewachsen ist. Auch sonst wird in diesem Film geschickt erzählt, werden Informationen zurückgehalten und vieles eher indirekt vermittelt. Die Animation ist einfallsreich und eher assoziativ montiert. So wird der vernichtende Angriff aus der Perspektive eines Bombers gezeigt und in der Sommerluft fliegende Pollen werden vom Bombergeschwader aus der Luft verdrängt. Wirkunsvoll ist der in sich stimmige und atmosphärisch reiche Kurzfilm vor allem durch den Kontrast zwischen Bild- und Tonebene.