Amadeus - Director's Cut

Kinostart: 28.02.02
2001
Filmplakat: Amadeus - Director's Cut

FBW-Pressetext

Milos Formans kongeniale Verfilmung (1984) des Bühnenstücks von Peter Shaffer hat in der erweiterten und (technisch) überarbeiteten Fassung (2001) nichts an Bedeutung und Wirkung verloren.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Musikfilm
Regie:Miloš Forman
Darsteller:F. Murray Abraham; Tom Hulce; Elizabeth Berridge
Drehbuch:Peter Shaffer
Länge:180 Minuten
Kinostart:28.02.2002
Verleih:Warner
Produktion: The Saul Zaentz Company
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Eine Wiederbegegnung mit einem Klassiker der Filmgeschichte: Acht Oscars erhielt 1984 der große Mozart-Film von Milos Forman. Und wie die Musik hat auch der Film nichts von seiner Eleganz und Kraft und Schönheit verloren. Die erweiterte Fassung erhöht nun nochmals den Genuß.
Stimmig in seiner Psychologie und Figurenzeichnung, vielschichtig in seinem Gesellschafts- und Künstlerbild, sorgfältig in jedem Detail und sensibel in seiner Musikauswahl - kurz: rundum künstlerisch überzeugend - erweckt der Film Mozart zum Leben. Macht ihn heutig, dreidimensional - und schönt dabei in keiner Weise. Dramaturgisch raffiniert ist es, Mozarts Genie ausgerechnet durch seinen mißgünstigen Kontrahenten, den Hofkomponisten Antonio Salieri, nachdrücklich illustrieren und bestätigen zu lassen. "Die wahre Stimme Gottes" sei Mozart, findet Salieri, und er hadert mit Gott, weil der ein solches Talent einem vulgären Kindskopf übereignet habe.
Milos Forman malt wahrlich kein Heiligenbild von Mozart. Das Verhältnis mit dem strengen Vater findet einen fulminanten Höhepunkt in einer opulenten "Don Giovanni"-Inszenierung, der Film bietet starke Bilder für den Konflikt mit dem Über-Vater. Vielfältig inszeniert und auch für musikalische Laien anschaulich gemacht wird der künstlerische Kampf zwischen Mittelmaß und Genie. Etwa, wie Mozart das Begrüßungsstück Salieris, das dieser für ihn schrieb, nach einmaligem Hören fehlerfrei nachspielt und es sogar aus dem Stegreif variiert und verbessert. Oder, gegen Filmende, als Mozart ein Requiem auf dem Krankenbett seinem Helfer Salieri in die Feder diktiert, und der weder mit Verstehen noch Schreiben so recht nachkommt.
Der Spannungsbogen des Films trägt wundersam leicht über seine drei Stunden, und er trägt über viele Themen. Da geht es um Mißgunst und Neid, um eheliche Liebe, um die Leidenschaft des Künstlers, und wie nebenbei auch immer wieder um Verbote und Verdikte, um die Durchsetzung neuer künstlerischer Formen, um die Freiheit und die Aufregung der Kunst. Mozarts Musik hat dabei einen breiten Raum, der Film bringt sie zum Sprechen.