Am Limit

Kinostart: 22.03.07
2006
Filmplakat: Am Limit

FBW-Pressetext

Schweißnasse Hände macht dieser wahrlich atemberaubende Dokumentarfilm, mit dem Regisseur Pepe Danquart auf seinen Tour-de-France-Film „Höllentour“ eine noch extremere Tour de Force folgen lässt. Hautnah und in ganz und gar unmöglichen Kamerapositionen folgt der Film den Extremkletterern Thomas und Alexander Huber bei einem Weltrekordversuch im Speed Climbing. 1000 senkrechte Meter hoch ist die Felswand im kalifornischen Yosemite Park, der athletischen Leistung entspricht auch die filmische Kompositionsleistung. Und die Puristen des Dokumentarfilms haben viel zu diskutieren.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm; Sport
Regie:Pepe Danquart
Darsteller:Alexander Huber; Thomas Huber; Dean S. Potter; Chongo
Drehbuch:Pepe Danquart
Kamera:Martin Hanslmayr; Franz Hinterbrandner; Max Reichel; Wolfgang Thaler
Schnitt:Mona Bräuer
Webseite:amlimit.de;
Weblinks:imdb.de;
Länge:101 Minuten
Kinostart:22.03.2007
Verleih:Kinowelt
Produktion: Hager Moss Film GmbH, Hager Moss Film; Arte; BR; Lotus Film; Quinte Film; ORF;
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Ein zweifellos außergewöhnlicher Film innerhalb der gegenwärtigen deutschen Dokumentarfilmszene. Dies alleine schon in seinem bewussten Anknüpfen an die Traditionslinien eines der wohl klassischsten deutschen Filmgenres überhaupt: an den Film-Alpinismus von Arnold Fanck, Luis Trenker oder Leni Riefenstahl. Pepe Danquart setzt in seinem Extrem-Dokumentarfilm durchaus auf bewährte Erzählmuster, fügt ihnen aber zugleich neue Akzente hinzu, auch in einem Fortführen seines Tour-de-France-Films „Höllentour“ aus dem Jahre 2004.

Der Titel „Am Limit“ steht dabei treffend für Motivation und Anspruch: Grenzerfahrungen erlebbar zu machen und ihr Ausleben zum sinnlichen Faszinosum werden zu lassen.

Die Protagonisten des Films sind die Brüder Alexander und Thomas Huber, sogenannte Extremkletterer, bekannt durch ihre spektakulären Erstbegehungen und Speed-Aufstiege. Beide immer auf der Suche nach dem eigenen Limit, nach dem Ausleben des „Wahnsinns in meinem Kopf“. Besessen von der Lebensdevise, „Träume sind dazu da, um sie nicht aufzugeben“.

Die starke Nähe und Intensität der Kamera ist nicht nur das besondere Element der Suggestion des Films. Sie bilden auch den sinnlichen Background für das große persönliche Motiv, die Reflektion der Bruderbeziehung. Diese Beziehung ist auch ein Kampf mit- und gegeneinander. Es gibt kein „Aufgehen im Brudersein“. Die Problematik der Selbstfindung und der Sucht hat sehr verschiedene Facetten.

Dieses gelungene Doppelporträt der Brüder Huber macht den sehr schönen „menschlichen Faktor“ von „Am Limit“ aus. Auch die musikalische Ebene ist ungewöhnlich dicht gestaltet.

Kritisch diskutiert wurden dagegen Momente der Fiktionalisierung im Film. Hier scheint die Inszenierung manchmal einen zusätzlichen Dramatisierungsdruck schaffen zu wollen, der überflüssig erscheint.