Am Boden der Tatsachen

Filmplakat: Am Boden der Tatsachen

FBW-Pressetext

Die Hummel ist rundherum glücklich. Der Tag ist schön, die Sonne scheint. Ein perfekter Tag zum Umherfliegen. Und zum Lernen. Denn ganz in der Nähe hält ein Professor gerade einen Vortrag. Über Hummeln! Was für ein Zufall. Freudig schwebt die kleine Hummel in die Vorlesung. Doch dort muss sie erfahren, dass Hummeln eigentlich gar nicht fliegen können, weil so etwas physikalisch schlicht unmöglich ist. Aber die kleine Hummel kann doch fliegen! Oder vielleicht doch nicht? Nur fünf Minuten dauert der zauberhafte Animationsfilm AM BODEN DER TATSACHEN von Monika Tenhündfeld. Und doch ist er voller liebevoller kleiner Ideen, die schon die kleinsten Zuschauer immer wieder zum Lachen und Staunen anregen. Und dazu ist der Film noch lehrreich. Denn schließlich erläutert der Professor, der perfekt pointiert von Christoph Maria Herbst gesprochen wird, ja das sogenannte „Hummel Paradoxon“, das tatsächlich besagt, dass der Hummelflug technisch gar nicht funktionieren kann. Dass es doch geht, sieht man glücklicherweise in der Natur. Und in diesem wunderschön animierten und herrlich unterhaltsamen Film wird bewusst, wie wichtig es ist an sich selbst zu glauben und nicht die Meinung anderer zu übernehmen. Eine wunderbare und wichtige Botschaft - nicht nur für Kleine.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kinderfilm; Kurzfilm
Regie:Monika Tenhündfeld
Drehbuch:Marcus Sauermann
Kamera:Monika Tenhündfeld; Markus Gebhart
Schnitt:Monika Tenhündfeld
Musik:Marius Kirsten
Länge:4 Minuten
Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg GmbH
Förderer:Filmakademie Baden-Württemberg

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Die FBW-Jury hat dem Film das Prädikat besonders wertvoll verliehen.

Der Mythos um die Hummel, die eigentlich nicht fliegen dürfte, es aber dann doch tut, geht auf den französischen Mathematiker André Sainte-Laguë zurück. Seinen Berechnungen nach könne eine Flugzeugtragfläche in der Größe eines Hummelflügels mit Hummelgeschwindigkeit niemals in der Luft bleiben.
Monika Tenhündfelds Animationsfilm AM BODEN DER TATSACHEN hat auf diese wissenschaftliche Überheblichkeit eine genauso amüsante, wie unterhaltende Antwort gefunden. Sie lässt einfach eine dicke Hummel agieren, die sich in der Lehrstube eines Wissenschaftlers mit Sainte-Laguës Theorie konfrontiert sieht. Die zeigt sich dann auch so tief getroffen von jener wissenschaftlichen Behauptung, dass sie tatsächlich abstürzt. Aber sie rappelt sich auch wieder auf, allerdings nur um in den nächsten wissenschaftlichen Abgrund zu stürzen.
Gern hätte die Jury noch mehr von Tenhündfelds Animationsarbeiten gesehen. Die Jury zeigte sich einhellig begeistert von der dicklichen Hauptdarstellerin dieses Abschlussfilms. Tenhündfelds Hummel ist kein stupides 3D-Insekt, ihre Hummel hat Charakter. Der Film erzählt mit erstaunlicher Leichtigkeit eine Geschichte von Wissenschaft und Realität und ist ein Schmankerl für Kinder und erwachsenes Publikum.

Mit gekonntem Farbspiel, exaktem Timing und munterem Score zeigt die Regisseurin, wie wichtig positives Denken ist, auch wenn die Fakten genau das Gegenteil behaupten. Das ist sogar von gesellschaftlicher Relevanz in unserer wissenschaftshörigen Epoche.

Dass Tenhündfeld Christoph Maria Herbst als Sprecher gewinnen konnte, ist natürlich ein großer Pluspunkt, seine durchaus prägnante Stimme unterstützt die visuellen Aspekte des Films durch ironisches Timbre, ohne den Film in Versuchung kommen zu lassen, einen Menschen ins visuelle Spiel zu bringen.

AM BODEN DER TATSACHEN ist ein rundum stimmiger Film. Animation, Inhalt, Ton und Schnitt sind perfekt aufeinander abgestimmt und der Stoff so originell und mit viel Unterhaltungswert erzählt, dass die Jury diese luftig, entspannte Story bis zum verblüffenden Schluss hat genießen können.