Alturas

Filmplakat: Alturas

Kurzbeschreibung

Fragmente aus dem Alltag einer peruanischen Familie auf 3600 Metern über dem Meeresspiegel. Das Land ist trocken, das Licht gleißend. Was wächst an diesem Ort? Eine stille Suche in Weite und Nähe in der kleinen Gemeinde von Contay. Hier steht Elisa Taboada als erste Frau zur Wahl als Gemeinderätin. Im Rückblick auf die Abschlussprüfung kommentiert Professor Robert Bramkamp: „Dieser Film hat eine Diskussion mit der postkolonial avancierten Koprüferin ausgelöst: Darf eine europäische, weiße Frau in den peruanischen Anden den emanzipatorischen Befreiungskampf einer indigenen Frau in dieser Weise filmen? Visuell durchdacht, emphatisch, einfühlend und voll geteilter Freude darüber, dass die Hauptheldin am Ende in einer demokratischen Wahl auch noch gewählt wird?“
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm
Regie:Roxana Reiss
Drehbuch:Roxana Reiss
Kamera:Roxana Reiss
Schnitt:Roxana Reiss
Länge:29 Minuten
Produktion: Ohne Falsch Film Alonso García, Freistühler & Wallochny GbR
Förderer:FFHSH; Hochschule für bildende Künste, Hamburg

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

In ihrem Kurzdokumentarfilm ALTURAS führt uns Roxana Reiss in ein kleines Dorf mitten in den Anden Perus, wo Elisa Taboada mit ihrer Familie lebt und sich als erste Frau überhaupt für den Gemeinderat zur Wahl stellt. Auf faszinierende Art und Weise gelingt es dem Film in 30 Minuten, tiefe Einblicke zu geben in den Alltag sowie in den gesellschaftlich-politischen Kontext der Protagonist*innen. Ohne Themen wie Emanzipation oder Selbstbestimmung demonstrativ vor sich herzutragen, lässt uns der Film auf ausgesprochen feine Art und Weise die vorgefundene Welt und die Motivationen der Protagonist*innen verstehen. Wir sehen Hände, die alltäglicher Arbeit nachgehen, Gesichter, die ganz bei sich den Moment reflektieren, Kinder beim Spielen, Feuer in Öfen – jedes Detail fügt sich behutsam zu einem Bild zusammen, immer wieder kontrastierend mit den Totalen der kargen Berglandschaft. In der Poesie der Bildgestaltung sowie der Körnung des 16mm-Materials manifestiert sich die Sinnlichkeit, mit der dieser Film seinen Erzählbogen spannt, und die Empathie, mit der er Lebenswirklichkeiten umsetzt. Dramaturgisch so dicht montiert, als verfolgten wir den Verlauf nur eines Tages im Leben der Elisa Taboada, vermittelt ALTURAS gleichzeitig Nähe und Distanz. Wir sind in einem Moment ganz dicht am Alltag und dann respektvoll auf Abstand in einem anderen bemerkenswerten Moment, in dem die Frauen sich über ihre gewalttätigen Ehemänner austauschen, wir auf der Bildebene aber die Sprechenden nicht sehen. Aus seinen unaufdringlichen, leisen Stilmitteln entwickelt ALTURAS eine enorm kraftvolle Wirkung und eine ganz eigene tiefreichende Schönheit.