Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Nach vielen Jahren kommt eine Clique von alten Freunden wieder zusammen, weil Manni, einer von ihnen im Sterben liegt. Diese Krise führt dazu, dass die vier Bestand aufnehmen, und sich fragen, ob sie „richtig“ gelebt haben. Zusammen mit einer Ex-Geliebten des Krebskranken, die dieser unbedingt noch einmal sehen will, landen seine Freunde schließlich in dessen Bungalow, der noch ganz vom Zeitgeist ihrer Jugend durchflutet ist. Die Ikone Ferrari wird zur Metapher ihrer einstigen Sehnsüchte und jetzigen Ernüchterung. Denn am lebendigsten ist Manni in einem alten Schwarzweißfilm, in dem er davon träumte, einmal einen Ferrari zu besitzen. Jetzt hat er einen und stirbt an ihn gelehnt. Der Film lässt sich Zeit damit, seine Figuren vorzustellen. Michael Klier inszeniert die Landschaften mit der gleichen Intensität wie seine Figuren – besonders eindrucksvoll ist ihm dies beim Schlussbild gelungen. Das Ensemble der Schauspieler agiert ausnahmslos überzeugend auf einem durchweg hohen Niveau, dass es sich verbietet, eine Leistung besonders herauszuheben. Klier beschwört atmosphärisch genau das Lebensgefühl dieser Handvoll von Menschen herauf, und durch solche überraschenden Details wie die Zahnlücke von Rosi oder den überlaufenden Swimmingpool bekommt der Film eine spielerische Leichtigkeit, die ihn trotz des stets durchscheinenden Todesmotivs nie grüblerisch oder gar schwermütig werden lässt. Nicht nur hierbei erkennt man deutlich die französischen Vorbilder – Klier ist so etwas wie ein Berliner Yves Montand Film gelungen, und das ist wohl ebenso schwierig hinzukriegen wie ein deutsches Chanson. Dies ist als ein hohes Lob zu verstehen.