Alpha Dog - Tödliche Freundschaften

Kinostart: 22.03.07
2006
Filmplakat: Alpha Dog - Tödliche Freundschaften

FBW-Pressetext

Authentisch und beklemmend inszeniert Schauspielerregisseur Nick Cassavetes eine Gruppe amerikanischer Jugendlicher. Zugedröhnt und gelangweilt steuern sie auf einen Mord zu, aus dem spielerischen Umgang mit Gewalt wird eine abwärts führende Spirale, irgendwann ist das Aussteigen zu spät. Der überzeugend differenzierte Film zeigt „Star“ Justin Timberlake als seriösen Schauspieler, der sich nahtlos in das Ensemble fügt. Ein ernsthafter Gegenwartsfilm, nach wahren Begebenheiten.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm; Kriminalfilm
Regie:Nick Cassavetes
Darsteller:Bruce Willis; Ben Foster; Justin Timberlake; Sharon Stone
Drehbuch:Nick Cassavetes
Kamera:Robert Fraisse
Schnitt:Alan Heim
Musik:Aaron Zigman
Weblinks:concorde-film.de;
Länge:118 Minuten
Kinostart:22.03.2007
Verleih:Concorde
Produktion: Sidney Kimmel Entertainment, VIP Medienfonds; 2/A-Mark-Entertainment;Sidney Kimmel Entertainment; A-Mark Entertainment; Alpha Dog LLC
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Film ist eine dokumentarische Rekonstruktion authentischer Ereignisse und folgt einer Clique jugendlicher Kids aus reichem Hause in Südkalifornien, die aus Langeweile Drogen konsumieren und dealen, auf Parties abhängen und sich gegenseitig ziemlich brutale Schlägereien liefern. Johnny und seine Gang kidnappen schließlich Zack, den jüngeren Brudern von Jake Mazursky, um dessen Schulden einzutreiben.

Regisseur Nick Cassavetes inszeniert überzeugend das Miteinander der Jugendlichen wie ein sekundäres, aus den Medien abgeleitetes Abbild. Er hat den ehrgeizigen Ansatz, den Gründen nachzugehen, wie es inmitten einer bürgerlichen Gesellschaft zu einer Straftat mit tödlichem Ausgang kommen kann. Cassevetes zeichnet ein genaues Bild, wie einfachste menschliche Wertvorstellungen kippen. Mit scharfem Blick für Abhängigkeitsverhältnisse, innere Leere und aufgesetzte Attitüden sowie all die überspielten Unsicherheiten von Heranwachsenden entwirft Cassavetes ein wahrhaftig wirkendes Psychogramm einer jungen Clique. Viele kleinen Beobachtungen gehören dazu, etwa jene Szene, in denen ein junger Mann scheinbar freundlich einem Mädchen ein Glas nachschenkt, um die Lächelnde sogleich brutal in den Swimming Pool zu stoßen.

Wie in einem Parallelfilm werden immer wieder Möglichkeiten positiver Entscheidungsmöglichkeiten aufgezeigt, die jedoch allesamt nicht wahrgenommen werden. In ihrer Beziehung spielen sich die Jugendlichen wie Bosse in einem großen Gangsterkrieg auf und machen - anders als in den von ihnen konsumierten Musikvideos, in denen nicht richtig geschossen wird - von der Schusswaffe Gebrauch.

Auch Zack, das Opfer, folgt ihnen freiwillig und nimmt keine Chance wahr, in sein Elternhaus zurückzukehren, bis es zu spät ist. Am Ende steht der Zuschauer schaudernd vor einem Abgrund. Den Jugendlichen sind alle höheren Werte abhanden gekommen - wobei durchaus differenziert auch ihre guten Seiten gezeigt werden.

Die Einführung der Charaktere in die Handlung ist etwas gedehnt und ausführlich. Mit dem Tag der Geiselnahme überzeugt der Film mehr und mehr in seiner provozierenden Dramaturgie. Das Schauspielerensemble, in das auch „Star“ Justin Timberlake sich nahtlos einfügt, trägt wesentlich zum authentischen Charakter des Films bei. Beeindruckend auch Harry Dean Stanton als guter-schlechter Onkel mit harten Lebenserfahrungen. Zwei Jahre Gefängnis, das wäre der Preis für das rechtzeitige Aussteigen, rät er seinem Patenkind: „Two years. Piece of cake. Winter, Summer. Winter, Summer. Done.“ – Aber dazu kommt es nicht.