Alice und Martin

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Von den Schwierigkeiten der Liebe erzählt dieser Film und von dem
Kampf einer Frau um diese Liebe. Diese Frau wird von Juliette
Binoche hervorragend gespielt. Ihr herber, spröder Charme
beeindruckt den Zuschauer. Dabei wird die Geschichte selbst recht
distanziert erzählt. Knappe Schnitte, schnelle Sprünge und
überraschende Wendungen zwingen den Zuschauer immer wieder zum
genauen Hinsehen. Die Entwicklung der Handlung ist nur selten
vorhersehbar, man weiß fast nie, was geschieht und erst später,
warum es geschah. Auch so wird Spannung erzeugt. Dabei ist die
Kamera immer in Bewegung, ruht sich nicht statisch aus und sucht
Farbigkeit sowie das Licht in allen seinen Schattierungen
einzufangen. Zugleich ist dieser Film über den Kampf einer Frau
um den Zugang zu einem verschlossenen Menschen eine brillante
Darstellung und Analyse französischen Familiengefüges - und ein
beeindruckendes Beispiel französischer Filmkultur.