Alice in den Städten

Kinostart: 03.03.74
1973

Jurybegründung

Der Bewertungsausschuss erteilte einstimmig das höchste Prädikat.



Er sieht als besonders bemerkenswertes Ergebnis den Versuch der Regie, Realität und Traum so differenziert ineinanderzuschieben, dass auf diese Weise eine neue, durch Film abgesicherte Wirklichkeit entsteht. Wenn in dem bekannten Märchen Alice sich im Wunderland aufhält, so erscheint es hier so, dass sie sich in der Realität von New York über Amsterdam bis ins Ruhrgebiet bewegt und auf diese Weise ein poesievolles Ineinander von Umwelterfahrung und psychologisch genauer Reaktion entsteht.

Dies ist aber gleichzeitig die Geschichte zwischen einem Kind und einem Mann, eine Geschichte, die sich oberflächlich spannender Elemente bedient, dafür aber auf besonders überzeugende Weise eine Situation beschreibt: die Situation zwischen Menschen, die genau aufeinander reagieren. Wie hier Banalitäten des Verhaltens in ein poetisches Konzept von manchmal traumhafter Lethargie integriert worden ist, erscheint dem Ausschuss als bedeutende Leistung. Sie wird akzentuiert durch eine Fotografie, die ebenso die Tristesse der Großstadtwelt einfängt, wie ihren lyrischen Reiz.

So ist ein Gebilde entstanden, das als Zustandsschilderung ebenso überzeugt wie als psychologisch differenzierte Begebenheit, die auf zwingende Weise den Vorfall Alice neu sieht und interpretiert.



Theo Fürstenau, Editha Beckmann, Hans Joachim Schaefer
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Unterhaltungsfilm
Regie:Wim Wenders
Darsteller:Rüdiger Vogeler; Yella Rottländer; Elisabeth Keuzer; Edda Köchl
Drehbuch:Wim Wenders; Veith von Fürstenberg
Länge:97 Minuten
Kinostart:03.03.1974
Verleih:Filmverlag der Autoren
Produktion: , PIFDA1-Produktion im Fimlverlag der Autoren GmbH & Co. KG, München
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Bewertungsausschuss erteilte einstimmig das höchste Prädikat.

Er sieht als besonders bemerkenswertes Ergebnis den Versuch der Regie, Realität und Traum so differenziert ineinanderzuschieben, dass auf diese Weise eine neue, durch Film abgesicherte Wirklichkeit entsteht. Wenn in dem bekannten Märchen Alice sich im Wunderland aufhält, so erscheint es hier so, dass sie sich in der Realität von New York über Amsterdam bis ins Ruhrgebiet bewegt und auf diese Weise ein poesievolles Ineinander von Umwelterfahrung und psychologisch genauer Reaktion entsteht.
Dies ist aber gleichzeitig die Geschichte zwischen einem Kind und einem Mann, eine Geschichte, die sich oberflächlich spannender Elemente bedient, dafür aber auf besonders überzeugende Weise eine Situation beschreibt: die Situation zwischen Menschen, die genau aufeinander reagieren. Wie hier Banalitäten des Verhaltens in ein poetisches Konzept von manchmal traumhafter Lethargie integriert worden ist, erscheint dem Ausschuss als bedeutende Leistung. Sie wird akzentuiert durch eine Fotografie, die ebenso die Tristesse der Großstadtwelt einfängt, wie ihren lyrischen Reiz.
So ist ein Gebilde entstanden, das als Zustandsschilderung ebenso überzeugt wie als psychologisch differenzierte Begebenheit, die auf zwingende Weise den Vorfall Alice neu sieht und interpretiert.

Theo Fürstenau, Editha Beckmann, Hans Joachim Schaefer